Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.


Eine Veranstaltung von:

Trotz allem, Stadtarchiv Witten, Deutsch-Israelische Gesellschaft Witten:


"Wenn ich von Lager spreche, spreche ich für die, welche sind gestorben."

Stanislaw Hantz, Auschwitz-Überlebender, berichtet über sein Leben mit Auschwitz

"Das ist egal, ob das Vater ist oder Sohn, Name und Vorname passen, du kommst mit", so schildert Stanislaw Hantz seine erste Verhaftung. Stellvertretend für seinen im Dezember 1939 verstorbenen Vater wird Stanislaw Hantz von der Gestapo bei einer Verhaftungswelle festgenommen. Noch in der selben Nacht kann er fliehen und wird erst ein halbes Jahr später bei einer Razzia der Deutschen gegen junge polnische Männer wieder gefangen genommen. Ohne Angabe von Gründen, ohne Anklage, ohne Urteil gehen die Verhafteten zwei Tage später auf "Transport". Am 15. August 1940 erreicht der "Transport" das noch im Bau befindliche Konzentrationslager Auschwitz in einer Vorstadt des polnischen Oswiecim, 60 Kilometer westlich von Krakau, das später größte Konzentrations- und Vernichtungslager des nationalsozialistischen Deutschlands mit zahlreichen Außenstellen.

"Wenn ich durch [das] Tor gehe, werde ich bald wissen, dass ich durch Arbeit nicht frei werde sein", beschreibt Stanislaw Hantz heute seine Ankunft im sogenannten Stammlager Auschwitz I. "Dann hält uns der Lagerführer Fritsch eine Rede, dass das hier kein Sanatorium, sondern ein deutsches Konzentrationslager [ist], ja deutsches, das ist wichtig, und dass wir nur durch den Schornstein vom Krematorium wieder rauskommen. Ich sehe, da laufen zwei mit Kiste[n], schnell, dünn wie ein Streichholz, und ich denke, wie die laufen, so werde ich [es] auch machen. Vielleicht kann ich so leben. Ich muss leben. Ich muss nach Hause."

Jedem der Häftlinge wird eine Nummer auf den Unterarm tätowiert, Stanislaw Hantz erhält die Nummer 2049 und ist damit einer der ersten der bis zur Befreiung des Konzentrationslagers am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee registrierten 405.000 Häftlinge . "Wenn ich bekomme Nummer, bin ich kein Mensch mehr, kein Hantz, kein Stanislaw."

Von diesen registrierten Gefangenen überlebten nur etwa 65.000 Menschen die "Vernichtung durch Arbeit". Im Vernichtungskomplex Auschwitz II - Birkenau wurden zudem mindestens 1,5 Millionen Menschen, überwiegend Jüdinnen und Juden, durch Vergasung mit dem Gas Zyclon B von der SS ermordet.

Nach 35 Monaten Haft im Stammlager Auschwitz, 53 Tagen Bunkerhaft im Todesblock und weiteren 16 Monaten Haft in Auschwitz II - Birkenau erlebt Stanislaw Hantz nach dem Todesmarsch in das Konzentrationslager Dachau am 29. April 1945 die Befreiung durch amerikanische Soldaten.

Im März 1946 kehrt Stanislaw Hantz nach Auschwitz zurück und arbeitet gemeinsam mit anderen Überlebenden am Aufbau des Museums bis ihn die Erinnerungen an die Lagerzeit zwingen, Auschwitz zu verlassen. Erst Mitte der siebziger Jahre beginnt Herr Hantz über seine Zeit in Auschwitz zu berichten. 1982 gründet er gemeinsam mit anderen Überlebenden die Zorgelecer Vereinigung ehemaliger KZ-Häftlinge, in der er noch heute aktiv ist. Er begleitet Fahrten nach Auschwitz mit Führungen auf dem Lagergelände und berichtet in Schulen und auf öffentlichen Veranstaltungen über sein Leben in und mit Auschwitz.

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Eintritt frei

Samstag, 17. März 2001, 16.00 Uhr

Foyer des Albert-Martmöller-Gymnasiums, Oberdorf 9, Witten


Trotz allem, Stadtarchiv Witten, Deutsch-Israelische Gesellschaft Witten




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