Auf Grund der guten Quellenlage konnte das Stadtarchiv bei Anfragen ehemaliger Wittener Zwangsarbeiter bisher in 95 Prozent den für den Entschädigungsfonds erforderlichen Nachweis ausstellen.
Für die restlichen fünf Prozent konnten Plausibilitäserkläungen abgegeben werden. Archivleiterin Dr. Martina Kliner-Fruck zog gestern eine Zwischenbilanz. Bis Ende 2000 waren bereits 130 Nachweise für ehemalige Zwangsarbeiter bearbeitet, im laufenden Kalenderjahr sind es bereits 100. Die Mehrzahl der Anfragen stammt aus der Ukraine, Weißrußland und Polen. Weitere kamen aus Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden. Recherchen werden nicht nur in den mikroverfilmten Meldekarteien von Witten und Herbede und den archivierten Beschäftigungslisten von Firmen angestellt. Oft waren auch Rückfragen bei Firmen, Allgemeinen Ortskrankenkassen, Landesversicherungsanstalt oder Privatpersonen erfolgreich. Auch vier Ex Zwangsarbeiter des Deutschen Reiches, die heute in Witten wohnen, unterstützten das Archiv beim Einholen eidesstattlicher Erklärungen.
Die Flut von Anfragen reißt nicht ab. Sie beanspruchen inzwischen den Großteil der Arbeitskapazität des Stadtarchivs. Für 2002 rechnet es mit weiteren 200 bis 400 Anfragen, die der Int. Suchdienst dann weiterleitet. "Ein Erbe, das uns die Kriegs- und Nachkriegsgeneration hinterlassen hat", sagt Dr. Martina Kliner-Fruck. Inzwischen liegen auch neue Forschungsergebnisse vor. joko
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Witten. 9. 8. 2001