Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Bürgerreise nach Tczew

Am Samstag, den 12.10.2002 reiste von Witten eine Gruppe in die polnische Partnerstadt Tczew.
Die Reise war vom Freundschaftsverein Tczew - Witten angeboten worden und es hatte sich eine Gruppe von Menschen zusammengefunden, die interessiert und neugierig war, unser östliches Nachbarland und die Partnerstadt Tczew kennenzulernen.
Der Gruppe bot sich in Polen ein abwechslungsreiches Programm, das mit Interesse aufgenommen wurde.
Am Samstag Abend ging es dann wieder gemütlich per Nachtexpress im Schlafwagen zurück nach Deutschland.


Berichte und Kommentare zur Reise:

Ein Zitat aus einem Brief an den Freundschaftsverein:
"... ich bedanke mich für die Organisation der Tczew-Reise.
Ich fand meinen ersten Polen-Besuch sehr interessant und habe ihn sehr genossen."




Nach der Reise fand in Witten ein Gespräch der Reisegruppe mit Journalisten der Wittener Presse statt.
Es wurde ausführlich von den überaus positiven Eindrücken, die die Reise hinterlassen hat berichtet und an verschiedenen Beispielen dargelegt, wie sich die Partnerstadt in den letzten zwölf Jahren Schritt für Schritt positiv entwickelt hat.


Hier die Berichte aus der Wittener Presse:


Polen lernen schon im Kindergarten Deutsch
Zwölf Wittener zu Besuch in der Partnerstadt Tczew

Dass nicht nur die südlichen Länder Europas ein interessantes Reiseziel in den Herbstferien sein können, erfuhr eine zwölfköpfige Reisegruppe aus Witten: Ein einwöchiger Aufenthalt in der Partnerstadt Tczew hinterließ bleibende Eindrücke.

Rund 13 Stunden Anreise mit dem Zug mußten die Gruppe in Kauf nehmen, ehe sie die 60.000 Einwohner zählende Stadt vor den Toren Danzigs erreichte. Ziel der Reise war es, Land und Leute kennen zu lernen sowie sich mit der Geschichte der Region auseinanderzusetzen, berichtete Organisator Peter Liedtke vom Freundschaftsverein Tczew-Witten. So stand als einer der ersten Programmpunkte ein Empfang beim Bürgermeister an. Dabei wurde auch die Gründung eines polnischen Partnerschaftsvereins angesprochen.
Wichtig sei es, dass der partnerschaftliche Austausch nicht nur zwischen den Offiziellen der Städte stattfinde, so das mitgereiste Ratsmitglied Klaus Hebel. "Die Bürger sollen sich kennen lernen und persönliche Kontakte pflegen." Dabei ging die aktuelle Reisegruppe gleich mit gutem Beispiel voran und verbrachte einen Abend dem Kulturverein "Club Brama", in dessen Verlauf es zu einem deutsch-polnischen Wettsingen kam.
Auch eine Stadtrundfahrt durfte im Programm nicht fehlen, bei der die Gruppe von der Stadthistorikerin Ewa Zywiecka durch die mittelalterliche Altstadt geführt wurde.
Bleibenden Eindruck hinterließ der Besuch in einem Kindergarten: Dort konnten die Wittener beobachten dass trotz dünner Personaldecke mehrsprachiger Unterricht in Deutsch und Englisch angeboten wurde. Gleichzeitig wurde dort auch die schwierige wirtschaftliche Lage in Polen deutlich. So arbeitete in dem Kindergarten eine Deutschlehrerin noch im Zweitjob, da aufgrund des niedrigen Gehaltniveaus in Polen ihre Lehranstellung alleine ihren Lebensunterhalt nicht sichern kann.
Auch die Umgebung von Tczew hatte interessante Ausflugsorte zu bieten: Neben Danzig wurde der ehemalige Sitz des deutschen Ritterordens Marienburg besucht. Auf die Wirkungsstätte des Astronomen Nikolaus Kopernikus in Frauenburg hatte sich die Gruppe vorher sogar mit einem Volkshochschulvortrag vorbereitet. Bedrückend hingegen war der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Stutthoff: "Die Betroffenheit läßt nicht nach wenn man wieder die Gaskammern sieht", so Klaus Hebell, der zum zweiten Mal die Gedenkstätte besuchte.
maw
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Witten vom 28.10.2002




Eine Radtour bis zur polnischen Grenze
Wittener Gruppe des Freundschaftsvereins war in der Partnerstadt Tczew zu Gast

Witten • Die 70-jährige Bochumerin Lieselotte Klöckner saß am Samstagabend im Ratskeller und lauschte gespannt, was Wittener, die bis zum 20. Oktober für eine Woche im polnischen Tczew waren, zu erzählen hatten.
Bis zum Jahr 2000 hatte sie drei Jahre lang in Oberschlesien gelebt und als Deutschlehrerin an einer Grundschule unterrichtet. "Bislang war ich zwar nur in Oberschlesien, kenne also Tczew selbst nicht. Aber die Leute dort sind sehr warmherzig, Familien unterstützen sich, keiner lässt den anderen im Regen stehen",
schwärmt sie.

Peter Liedtke vom Freundschaftsverein Tczew - Witten hatte die Fahrt in die Partnerstadt organisiert. "Wichtig war und ist mir, dass sich nicht nur Stadtrepräsentanten und Abgeordnete besuchen, sondern auch einfache Bürger."
Zwölf Erwachsene nahmen die 13-stündige Zugfahrt auf sich. Die Wittener besuchten einen Kindergarten, stöberten über den winzigen, aber gut sortierten Danziger Markt, besichtigten die KZ-Gedenkstätte Stutthoff. Im Gespräch mit ihnen drängte sich die Frage auf, was die Ruhrstädter denn an Gedanken mit zurück Witten genommen hatten. Peter Liedtke fasste es so zusammen: "Es ist nicht so, dass in Polen deutscher Schrott noch eine gute Verwendung findet. Vielmehr ist es so, dass Deutsche noch einiges lernen oder sich vielleicht sogar abgucken können."
In Polen lernen drei- bis sechsjährige Kinder spielerisch die englische und die deutsche Sprache. Ausgebildete Lehrer und Logopäden gehören zum Team in Kindergärten, auch wenn diese zusätzlich dort arbeiten, weil sie mit dem allgemein niedrigen Gehaltsniveau nicht zurechtkommen. Tczew hat wirtschaftlich gesehen einen schweren Stand. Ein Unternehmen, das aus Instant-Zutaten Säfte herstellt, ist mittlerweile pleite. Es können nur kleine, aber beständige Schritte in Richtung Städteausbau begangen werden.
Als "Ergebnis" der Städtefahrt nach Tczew bringt die Gruppe Praktika-Anfragen
nach Witten mit. Mitte November gibt es in Tczew eine Konferenz zu Städtepartnerschaften, im Juni nächsten Jahres fährt eine Wittener Delegation mit dem Fahrrad bis zur politischen Grenze, um von dort die Reise zu den Tczewer Festtagen, einem großen Stadtfest, anzutreten. • lud
Ruhr-Nachrichten vom 28.10.2002





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