Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Frieden durch Begegnung


Witten - "Wir kommen nicht, um anzuklagen, sondern um aufzuklären und für eine gemeinsame friedliche Zukunft zu werben." 60 Jahre nach Kriegsende besucht eine Gruppe ehemaliger polnischer Zwangsarbeiter Witten.

Im April berichtet sie Schülern und Bürgern über ihr Leid und will der jungen Generation sagen: "Ihr seid nicht verantwortlich - aber helft mit, dass so etwas nie wieder geschieht."

Der Besuch dieser Gäste ist nur ein Teil des aktuellen Jahresprogrammes, das der Freundschaftsverein Tczew-Witten gestern vorstellte. Die Gelegenheiten zur Begegnung sind 2005 noch vielfältiger als bisher. "Seit 1998 haben wir kontinuierlich an der Verbesserung unserer Kontakte gearbeitet", begründet Vorsitzender Peter Liedtke. "Das spricht sich herum, und inzwischen werden auch Vorschläge an uns herangetragen."

Theater in Polen


Zum Beispiel der von Janina Sasse. Die Wittener Schauspielerin und Schauspielpädagogin hat sich mit Dorota Liss und Barbara Zbik aus Tczew zusammengetan, um gemeinsam ein deutsch-polnisches Theaterprojekt zu entwickeln. Bis September arbeiten jeweils fünf Jugendliche aus beiden Partnerstädten an dem Stück "Eurotopia", das sich mit den deutsch-polnischen Beziehungen im Rahmen des neuen Europas auseinander setzt. Bis zu den Aufführungen in Witten (21./ 22. August) und Tczew (3./4. September) kommt viel Arbeit auf die Teilnehmer zu. Schon die Verständigung könnte schwierig werden. Aber Janina Sasse ist zuversichtlich: "Beim Theater kann man zum Glück auch ohne Worte viel ausdrücken." Junge Leute zwischen 14 und 20 Jahren, die Lust haben zu Hause und in Polen zu proben, können sich noch bei Janina Sasse melden, Tel. 5801001.

Schon vom 6. bis 9. Juni findet das Theaterfestival der Sonderschule in Tczew statt. Im Mittelpunkt dieses internationalen Ereignisses stehen die Kinder und Jugendlichen. Erwartet werden Teilnehmer aus Großbritannien, Litauen, Polen und Deutschland. Tczew gibt sich international, und auch bei den "Tczewer Tagen" vom 17. bis 19. Juni zeigt sich die Stadt weltoffen. Während des Stadtfestes mit Jahrmarkt, Ausstellungen und Kunstereignissen treffen sich Vertreter der Partnerstädte.

Pommern per Rad

Einen Schwerpunkt im Programm des Freundschaftsvereins stellen selbstverständlich die Reisen dar. Anfang Juni kann man Westpommern mit dem Fahrrad erkunden, immer an der Ostseeküste entlang. Auf halber Strecke zwischen den Partnerstädten treffen die Radler eine Gruppe aus Tczew, die ihnen entgegen fährt. Schließlich, betont Peter Liedtke, geht es bei den Angeboten des Vereins nicht primär um das "Sightseeing".

Die Begegnung ist das wichtigste, auch bei der Bürgerreise 2005. Vom 1. bis 9. Oktober fährt eine Reisegruppe in die Partnerstadt und besucht von dort aus interessante Ziele wie Gdansk (Danzig), das Kopernikusmuseum in Frombork, die Marienburg, ehemalige Hauptburg des Deutschen Ritterordens, und die Kaschubische Schweiz. Auch das ehemalige Konzentrationslagers in Stutthof wird die Gruppe besuchen. Dort verloren mehr als 65000 Polen ihr Leben. - kno

Informationen bei Peter Liedtke, Tel. 0172/ 4909369.

Ruhr Nachrichten, Witten. 18. 1. 2005




Kontakte nach Tczew nehmen immer mehr zu

Verein stellt Programm für 2005 vor


Seit 1998 sind die Kontakte zwischen Witten und seiner polnischen Partnerstadt Tczew deutlich intensiver geworden, und damit ist auch das Programm des Freundschaftvereins Tczew-Witten erheblich gewachsen.
Einige Dinge liefen von selbst, sagte Peter Liedtke vom Verein am Montag bei der Vorstellung der Vorhaben für dieses Jahr. Auch "von außen" kämen Vorschläge. Ein Beispiel ist das Theaterprojekt der Schauspielerin und Schauspielpädagogin Janina Sasse.
Je fünf junge Menschen (14 bis 20 Jahre - es werden noch Akteure gesucht) aus beiden Städten werden von Januar bis September ein zweisprachiges Theaterstück entwickeln, schreiben und spielen. Darin soll es um die Diskussion und die szenische Umsetzung des Themas deutsch-polnische Beziehungen im Zusammenhang mit aktuellen Fragen zum neuen Europa gehen. Die Aufführungen sind am 21. und 22. August in der Wittener Werkstadt und am 3. und 4. September in Tczew.
Im April werden sieben ehemalige Zwangsarbeiter auf Einladung des Vereins nach Witten kommen. Sie werden in Schulen über ihre Leiden berichten und mit Bürgern zusammentreffen. "Sie wollen nicht anklagen", sagt Peter Liedtke, "sondern aufklären und für eine gemeinsame friedliche Zukunft werben."

Für den Juni ist eine polnisch-deutsche Freundschaftsfahrt geplant. Die Teilnehmer/innen treffen sich auf halber Strecke zwischen den beiden Städten und radeln gemeinsam durch Pommern.

Eine feste Institution ist seit ein paar Jahren die Bürgerreise nach Tczew - in diesem Jahr vom 1. bis 9. Oktober. 16 Wittener waren in den beiden letzten Jahren dabei, eine gute, sinnvolle Größe, wie Liedtke meint. Viel mehr seien gar nicht unbedingt gewünscht. Er betont, dass auf dem Programm zwar auch einige Besichtigungen stünden, der Schwerpunkt aber auf denBegegnungen liege.
Liedtke hat die Erfahrung gemacht, dass 60 Jahre nach seinem Ende der 2. Weltkrieg noch immer ein Thema ist. Aber die Menschen könnten doch recht offen damit umgehen - wenngleich gewisse Vertriebenenverbände regelmäßig die Emotionen schürten: "Die richten immer wieder erblichen Flurschaden an."

Bürgerreise, Radtour, Theaterprojekt, Besuch der ehemaligen Zwangsarbeiter - wer mehr über den Freundschaftsverein Tczew-Witten und sein Programm wissen oder sich für eine der Veranstaltungen anmelden möchte, wendet sich an Peter Liedtke, Postfach 1824, 58408 Witten; Internet: www.tczew-witten.de. (pw)

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Witten. 18. 1. 2005




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c/o Peter Liedtke     Postfach 1824     58408 Witten

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