Trotz jahrhundertelanger gemeinsamer Geschichte von Polen und Deutschen, ist es doch immer wieder erstaunlich, wie erschreckend wenig wir von unserem Nachbarn und seiner Geschichte wissen und verstehen. Nachdem die beiden Nachbarn in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch gesellschaftspolitisch und militärisch unterschiedliche Blöcken voneinander getrennt waren, besteht seit 1989 für beide Seiten die Möglichkeit des ungehinderten Austausches. Das gegenseitige Kennenlernen muß aber noch bewußt erarbeitet werden.
Am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, wollen wir uns mit der polnischen Geschichte in der Zeit der Zweiten Republik Polens auseinandersetzen. Der nach 123 Jahren der Teilungen 1918 neugebildete polnische Staat verlor seine Existenz 1939 nach 21 Jahren erneut.
Bei Beschäftigung mit dieser Zeit wollen wir auch der Frage nachgehen, ob diese Entwicklung zwangsläufig und unvermeidbar war. Wir sagen nicht, dass Neugierde genügt, aber sie ist oft eine hilfreiche Triebfeder, um sich neue Wissensfelder zu erschließen oder sich aus dem Geflecht von Unkenntnis und Vorurteilen herauszuarbeiten. Bei der Kompliziertheit der polnischen Geschichte und den Defiziten ihrer Vermittlung erscheint es sinnvoll, uns mit neuen und neugierigen Fragestellungen für ein Verstehen und um Verständnis zu bemühen. Nach einem einführenden Vortrag soll der Abend genügend Zeit für Fragen und Diskussion bieten.