Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur


Westfalczycy

Zuwanderer aus Polen im Ruhrgebiet 1871 bis heute

Ruhrpolen

18. August bis 28. Oktober 2007
Zeche Hannover


Gut eine halbe Million Menschen aus Posen, Schlesien und Masuren folgte bis 1914 den Anwerbungen von Bergbau und Eisenindustrie in das Ruhrgebiet. Sie waren preußische Staatsbürger, hatten aber meist die polnische Muttersprache. Im Ruhrgebiet wurden sie oft als Polen angesehen und mit Vorurteilen belegt.

Zur Jahrhundertwende entwickelte sich Bochum zum Zentrum der Polen in Deutschland als Sitz von polnischen Verbänden, Gewerkschaften und Verlagen.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die polnischen Funktionäre im Ruhrgebiet verfolgt. Hunderttausende Männer und Frauen wurden aus Polen verschleppt und in der Landwirtschaft und Industrie als Zwangsarbeiter eingesetzt.

Nach Kriegsende konnten die meisten Polen nicht in ihre nun kommunistische Heimat zurückkehren. Sie verblieben als "Displaced Persons" in Deutschland. Mitte der 1950er Jahre löste die NRW-Landesregierung die letzten Lager für diese heimatlosen Ausländer auf und richtete dauerhafte Siedlungen ein.

In den 1980er Jahren wanderte über eine Million Polen nach Deutschland aus. Nach Verhängung des Kriegsrechts und Verbot der Gewerkschaft Solidarnosc in Polen mussten 1982 viele Funktionäre und Sympathisanten in den Westen flüchten.

Aufgrund der aussichtslosen wirtschaftlichen Lage entschlossen sich Ende der 1980er Jahre viele deutschstämmige Familien, Polen zu verlassen und als Spätaussiedler in Deutschland ein neues Leben zu beginnen.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Geschichte der Einwanderer aus Polen im Ruhrgebiet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Zuwanderung nach 1945. Zahlreiche Biografien, persönliche Erinnerungsstücke und ein Jugendprojekt mit der Nachfolgegeneration der Zuwanderer geben einen lebendigen Einblick in das "polnische Revier" der Gegenwart.



Begleitprogramm zur Ausstellung


Donnerstag, 23.8.2007 19.30 Uhr

"Kathedralen und Karikaturen" Polnisch-deutsche Geschichte im Spiegel von Baudenkmalen und Bildquellen. Lichtbildvortrag von Thomas Parent, Dortmund


Donnerstag, 30.8.2007 19.30 Uhr

"Polnisch bleiben" Die polnische Minderheit im Ruhrgebiet zwischen 1918 und 1945. Vortrag von Valentina Stefanski, Bochum


Donnerstag, 6.9.2007 19.30 Uhr

"Der blinde Fleck" Über das Fehlen der Polen in der lokalen Geschichtsschreibung im Ruhrgebiet. Vortrag von Wulf Schade, Bochum


Donnerstag, 20.9.2007 19.30 Uhr

"Neue Heimat im Revier?" - "Displaced Persons" und „heimatlose Ausländer“ aus Polen in Haltern und Dortmund. Vortrag von Dietmar Osses, Bochum


Donnerstag, 4.10.2007 19.30 Uhr

"Polski Rewir" Ein polnischer Abend im LWL-Industriemuseum mit dem Gesangverein "Syrena" aus Dortmund, dem Chor der Josephskirche in Bochum und Spezialitäten aus dem polnischen Restaurant "Gdanska" in Oberhausen


Donnerstag, 11.10.2007 19.30 Uhr

"Verräter oder Helden?" Zeitzeugenbericht des ausgewanderten Solidarnosc-Aktivisten Josef Matuszczyk


Donnerstag, 18.10.2007 19.30 Uhr

"Polnisch oder deutsch?" Spätaussiedler aus Polen im Ruhrgebiet seit den 1980er Jahren. Vortrag von Monika Grabe, Essen


Donnerstag, 25.10.2007 19.30 Uhr

"Wie polnisch ist das Ruhrgebiet?" Impressionen deutsch-polnischer Jugendlicher im Ruhrgebiet heute


Sonntag, 28.10.2007 11.00-15.00 Uhr

Finissage der Ausstellung "Westfalczycy - Ruhrpolen Zur Einwanderung aus Polen ins Ruhrgebiet 1870 bis heute"



LWL-Industriemuseum
Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum





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