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Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Stutthof. Gedenkstätte für einen Ort des Terros und des Todes. Der Blick auf das Krematorium wurde den dort Internierten als einzige Perspektive vor Augen gehalten.
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Ein alter Dorffriedhof bei Tczew, der noch aus preußischer Zeit stammt, mit Grabeinfassungen aus Stein und Schmiedeeisen. Er bewahrt Erinnerungen an die dort bestatteten deutschen Dorfbewohner.
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Dabei zeigte sich, daß das Kennenlernen der Bürger beider Nachbarländer, unabhängig von der "großen Politik", die beste Grundlage für gegenseitiges Verstehen bildet.
Neben diesen sehr traurigen, berührenden Momenten erlebten die in Tczew gebürtigen Reiseteilnehmer auch sehr frohe Momente, als sie auf der Suche nach Spuren ihrer Vorfahren auf einem alten Dorffriedhof bei Tczew fündig wurden. Der alte Friedhof, der seit einiger Zeit von der Gemeindeverwaltung wieder gepflegt wird, zeigte kaum noch identifizierbare Spuren der dort Bestatteten, außer der Grabplatte der 1938 verstorbenen Großmutter der deutschen Gäste.
Es ist notwendig und auch möglich sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzten und es kann gelingen, dies in einer interessanten und anregenden Atmosphäre zu tun. Oder, wie eine der Reiseteilnehmerinnen es in einem Brief an den Freundschaftsverein formulierte, "Ihre Initiative und Aktivitäten zur Förderung der Städtepartnerschaft Tczew - Witten verdienen hohe Anerkennung, da die Aufarbeitung unserer bedauerlicherweise unseligen gemeinsamen Geschichte insbesondere für uns Deutsche notwendig und wünschenswert ist.
Gerade am Beispiel der uns durch Ihre Freunde aus Witten und Tczew demonstrierten Partnerschaft wird klar, wie wichtig das Zusammentreffen aufgeschlossener Menschen für die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen unserer beiden Länder ist und gar nicht unterschätzt werden darf.
Im Rückblick auf die Kontakte zwischen Tczew und Witten, den Begegnungen mit Zeitzeugen der Zwangsarbeit in Witten und auch hinsichtlich der sehr harmonisch verlaufenen Besuchswoche der Gäste aus Deutschland formulierte ein an Lebensjahren und Lebenserfahrung reicher polnischer Zeitzeuge: "Das zwanzigste Jahrhundert war nicht nur das Zeitalter der Kriege, des Stacheldrahtes und der Lager, nicht nur das Zeitalter der zerstörerrischen Totalitarismen, der Verachtung und des Todes!
Es war zugleich ein Zeitalter der Entkolonisierung und der Demokratie. Ein Zeitalter, in welchem Dank des Drängens von Millionen von Menschen nach Freiheit und Dank der globalen Kommunikation, zum ersten Mal in der Geschichte die Geburt einer brüderlichen menschlichen Gemeinschaft möglich ist, wie wir sie in der Europäischen Union in ihrer Entstehung betrachten können. Wenn es uns gelingt, zwischen unseren Kulturen Verhältnisse zu bilden, die nicht auf Abhängigkeit und Unterordnung, sondern auf Verständigung und Partnerschaft beruhen, werden wir eine Chance haben, dass in unserer menschlichen Gemeinschaft die Eintracht und das Wohlwollen die Oberhand über alle Feindseligkeiten und Konflikte gewinnen wird.
An diesem Ziel mitzuarbeiten ist meine Motivation, mich an Begegnungen mit allen Menschen zu beteiligen, unabhängig von ihren Anschauungen, Meinungen, Religionen, ihrer Hautfarbe oder Abstammung, reich oder arm." [Kazimierz Antoni Badziag, Autor der lebensgeschichtlichen Erinnerungen an seine Kriegszeit "Z Tczewa Do Kopenhagi. Wojenna historia pomorskiego skauta. Gdansk, 2002". Eine deutsche Ausgabe des Buches unter dem Titel "Das Ende einer Zeit" ist in Vorbereitung.]