Blick aus einem Fenster im ersten Stock Eine Erzählung von Hanna Krall
In ihren frühen Reportagen, die unter dem Titel „Unschuldig für den Rest des Lebens“ veröffentlicht wurden, versammelt die polnische Autorin Erzählungen aus den 1970‘er Jahren.
In der Erzählung „Blick aus einem Fenster im ersten Stock“ schildert ein Parteifunktionär seine Erinnerungen an den Juni 1976. Durch ihre emotionslose und lakonische Sprache gelingt es der Autorin, beim Leser ein Bild der Ereignisse zu erzeugen und ihm die Last eines Urteils über die beschriebene Situation aber nicht abzunehmen. Durch diese notwendige aktive Auseinandersetzung des Lesers mit dem Text, ist die Möglichkeit zu einer ausgewogenen Betrachtung nahegelegt. Dadurch kann auch Verständnis entstehen bevor ein schnelles Urteil den Prozeß der Auseinandersetzung beendet. Der Text bietet sich an, am Vorabend des 1. Mai gelesen zu werden. Wir wollen aber mit dieser Lektüre auch zur Beschäftigung mit der jüngeren polnischen Geschichte anregen, Verständnis ermöglichen und sehen, was wir für uns daraus lernen können.