Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Gesprächsabend über polnische Literatur

Dienstag, den 21. 10. 2008 um 19.00 Uhr

im Gemeindezentrum der evangelischen Johanniskirchengemeinde Witten

Im Garten der Erinnerung.

Eine europäische Jahrhundertfamilie

Eine polnische Familiengeschichte von Joanna Olczak-Ronikier

Übersetzung ins Deutsche von Karin Wolff.

Das Buch erhielt 2002 den Nike-Preis für das beste polnische Buch des Jahres und wurde in zwölf Sprachen übersetzt.

Die Erzählung entfaltet vor unseren Augen unterschiedlichste Lebensentwürfe von Juden, die im Zeitraum von etwa 1850 bis 1945 in Polen gelebt haben. Dabei sind es vor allem die Lebensentwürfe der jüdischen Frauen, die faszinieren.
In der Familiengeschichte von Joanna Olczak-Ronikier werden viele Facetten jüdischen Lebens in Polen kalaidoskopartig geschildert. Jüdisches Leben unter dem selbstauferlegten Zwang der Assimilierung, revolutionäre Aktivitäten gegen die zaristische Fremdherrschaft und im Zeichen der Oktoberrevolution, Emanzipationsbestrebungen der Frauen. Dies alles wird in lebendiger Weise am Beispiel einer Familie und ihrer Verästelungen vor Augen geführt. In den präzis skizzierten historischen Konstellationen spiegelt sich das Leben der Männer, der Frauen und Kinder. Deutlich betont wird der Selbstbehauptungswille, der der Lebensführung seinen Stempel aufdrückt. Teilweise wirken die erzählten Schicksale wie Beispiele für Maximen der Lebensführung: „Kopf hoch!“ oder: „Es lohnt nicht, kleinlich zu sein!“
Aus diesen Lebensentwürfen kann man auch als heutiger Leser schöpfen, beispielsweise dort, wo gezeigt wird, wie man mit dem Gefühl andauernder Bedrohung gleichwohl leben kann. Für unseren Literaturabend sind viele Gesprächslinen möglich: der Zusammenhang von politischer Geschichte und individueller Lebensführung; über die Art der Kindererziehung; über die Kunst der Lebensführung in turbulenten Zeiten ...
Im Gespräch kann so ein Panorama jüdischen Lebens in Polen in einer bewegten Epoche entstehen und ein Verständnis dafür, welche vielfältigen und widersprüchlichen Strömungen im polnischen Volk ihre Spuren hinterlassen haben. Eine Einleitung wird Reinhold Spratte geben und sich um die Strukturierung des Gesprächsabend bemühen.


Über die Auitorin und die Übersetzerin

Joanna Olczak-Ronikier,   geb. 1934, Journalistin, Dramatikerin und Drehbuchautorin für Film und Fernsehen, war Mitbegründerin des berühmten Krakauer Kabaretts "Piwnica pod Baranami". 2002 erhielt sie für das Buch "Im Garten der Erinnerung" die bedeutendste literarische Auszeichnung Polens, den Nike-Preis.

Karin Wolff   hat mehr als 70 Werke der polnischen Literatur ins Deutsche übersetzt, darunter "Das wunderbare Überleben" von W?adys?aw Szpilman und "Wirren" von Henryk Sienkiewicz, Für ihr Bemühen um die deutschpolnische Verständigung und ihre Übersetzertätigkeit wurde sie u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen und dem polnischen PEN-Preis ausgezeichnet.


Dank der Autorin an die Helden des Buches:
Monika Bychowska-Holmes - für Herz, Energie und Anstrengung, die sie in die Annäherung unserer Familie investiert hat.

Jan Kancewicz - für sein Erzählen, wertvolle Informationen und Hinweise.

Und auch allen polnischen, amerikanischen und russischen Verwandten - für ihre Hilfe, das Zugänglichmachen von Dokumenten und Photographien sowie die freundliche Zusammenarbeit.





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