Die polnische Lyrikerin Wislawa Szymborska wurde 1923 geboren und lebt seit ihrer Schulzeit in Krakau, wo sie auch Soziologie und polnische Literatur studierte. Im Jahre 1945 veröffentlichte sie ihr erstes Gedicht. Seit den 1990er Jahren erhielt sie auch im Ausland Auszeichnungen für ihr Werk und 1996 den Literaturnobelpreis. Ihre Gedichte wurden von Karl Dedecius, 1921 in Lodz geboren, einem der großen Mittler zwischen der polnischen und der deutschen Literatur, ins Deutsche übersetzt.
In den Gedichten, die für den Literaturabend ausgewählt wurden, geht es um die großen und die kleinen Dinge des Lebens, es geht um eine genaue Beobachtung, einen Gedanken, eine Situation - formuliert in einer gleichermaßen präzisen wie einfühlsamen Sprache und durchgespielt in vielfältigen Formen. Diese Sprache wird auch in der Übersetzung von Karl Dedecius hinreichend deutlich. Die Lektorin Elisabeth Borchers schreibt in ihrem Vorwort zum Band "Hundert Freuden", je genauer ein Gedicht mit uns übereinstimmt, "eine Übereinstimmung, der wir uns jetzt erst bewusst werden, weil es sie zuvor nicht gab", umso eher verweilen wir bei diesem Gedicht.
Der Abend mit Gedichten der polnischen Autorin wird in der Form einer Lesung einen ganz subjektiven Streifzug durch einen Teil des Werkes bieten und lädt zum offenen Gespräch über die Texte ein. Ein literarischer Spaziergang und mit der Einladung zum Verweilen bei einzelnen Gedichten.