"Doch wie jedermann halte ich mir an Tagen, da mich ein unhöfliches und durch nichts aus dem Zimmer zu weisendes Schuldgefühl in die Kissen meines Anstaltsbettes drückt, meine Unwissenheit zugute, die damals in Mode kam und noch heute manchem als flottes Hütchen zu Gesicht steht." - Oskar, der Erzähler der »Blechtrommel«
70 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und 50 Jahre nach Erscheinung der »Blechtrommel« laden wir ein zu einem besonderen Literaturabend, mit Textauszügen, Bildern des alten Danzig und des neuen Gdansk sowie persönlichen Erinnerungen an das Leben in der ›Freien Stadt Danzig‹.
Mit seiner „Danziger Trilogie“ setzte Günter Grass einen Kontrapunkt zur Geschichtsvergessenheit und dem Klima des Kalten Krieges, in dem Polen und die Erinnerung an die deutsche Schuld keinen Platz hatten. Grass setzte den Verteidigern der polnischen Post in Danzig ein literarisches Denkmal. Dort in Danzig und an der Brücke in Tczew begann der Zweite Weltkrieg. Das ist einer der Aspekte, weshalb wir uns mit dem spezifischen Blick von Grass auf diese Stadt vertraut machen wollen.
In den persönlichen Berichten und durch den Vortrag von Auszügen aus den Romanen von Grass wollen wir der Geschichte der ›Freien Stadt Danzig‹ nachgehen. So wird ein jeweils spezifisches Bild dieser Stadt gezeigt, das uns insgesamt eine lebendige Anschauung ihrer Geschichte und ihrer Bewohner vor Augen führt, - vielleicht genauer und prägnanter als in manchem Geschichtsbuch.