Friedensgebet der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft „Offene Kirche” mit einem christlich-islamischen Gebet für den Frieden.
Vom Friedensauftrag des Islam und dem Zusammenleben in Deutschland: Pfarrer Bernd Neuser im Gespräch mit Ahmed Awaimer, Sprecher des Rats der Muslimischen Gemeinden in Dortmund.
"Wer ein menschliches Wesen tötet..., so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte." Koran, Sure 5,32
"Richte unser Füße auf den Weg des Friedens." (Lk 1,79)
Musikalische Begleitung durch Kornelia Chuchrak
Ein generationsübergreifendes Theaterprojekt wider das Vergessen.
Mit Zeitzeugenberichten über sowjetische Kriegsgefangene in Witten, deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion, von polnischen Zwangsarbeitern, afghanischen Flüchtlingen und deutschen Soldaten in Afghanistan.
Unter Mitwirkung von Darstellerinnen der Ruhrbühne Witten e. V., eines Gastes aus der polnischen Partnerstadt Tczew und Zeitzeugen.
Redebeitrag von Norbert Müller, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW
Kranzniederlegung am Mahnmal im Lutherpark und Gedenken.
Schlaft nicht,
während die
Ordner der Welt
geschäftig sind
Seid misstrauisch gegen ihre Macht,
die sie vorgeben
für Euch erweben zu müssen!
Wacht darüber,
dass Eure Herzen nicht leer sind,
wenn mit der Leere
Eurer Herzen gerechnet wird!
Tut das Unnütze, singt die Lieder,
die man aus eurem Mund
nicht erwartet!
Seid unbequem,
seid Sand,
nicht das Öl
im Getriebe der Welt!
Günter Eich (1907 - 1972)
Gedenkveranstaltung
1. September 2011
Antikriegstag
Friedensgebet in der evangelischen Johanniskirche
Zu Beginn der Veranstaltung in der Johanniskirche sprachen Pfarrer Bernd Neuser und Ahmed Awaimer, Sprecher des Rats der Muslimischen Gemeinden in Dortmund über den Friedensauftrag des Islam und das Zusammenleben von Christen und Muslimen in Deutschland.
Anhand der Sure 5,32 des Korans erläuterte Herr Ahmed Awaimer das Friedensgebot des Islams.
"Wer ein menschliches Wesen tötet..., so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte."
Wer keinen Frieden hat, der verliert. Wer zur Gewalt greift, der hat bereits verloren.
Es ging angesichts der altuellen Entwicklungen in Nordaftika auch um die Demokratiefähigkeit des Islams. Hierzu schrieben die evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen in ihrem Grußwort an die muslimischen Gemeinschaften und die muslimischen Gläubigen zum Ende des Fastenmonats Ramadan:
"Die Umbrüche in Tunesien und Ägypten zeigen, dass politische Systeme, die das eigene Volk unterdrücken und grundlegende Menschenrechte wie die Religionsfreiheit missachten, auch in den arabischen Staaten keine Zukunft haben. Sie zeigen, dass auch in muslimisch geprägten Gesellschaften die Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie lebendig ist. Sie zeigen, dass ein friedliches Miteinander von Christen und Muslimen auch in arabischen Ländern möglich ist, wenn alle Bürger des Landes die gleichen Rechte haben. Dafür gilt es, sich einzusetzen in Wort und Tat."
"Wie war das mit dem Krieg?" - Szenische Lesung
In der Szenischen Lesung, die in Zusammenarbeit mit der Wittener Schauspielerin Beate Albrecht und der Wittener Ruhrbühne entstanden ist, wurden Zeitzeugenberichte des Zweiten Weltkrieges und des Krieges in Afghanistan verlesen. Es ging um die Erinnerungen eines Witteners, der das Arbeiten und Sterben der sowjetischen Kriegsgefangenen als Kind in der Nähe des Wittener Stahlwerkes erlebt hat und sich des Elends der Zwangsarbeiter erinnern konnte, weil seine Mutter schon damals gesagt hatte: "Die armen Russen!"
In den Erinnerungen eines deutschen Kriegsgefangenen dachte dieser über die deutschen Verbrechen nach, über Aschwitz, und konnte die schwere Zeit als Kriegsgefangener so ohne Hass überstehen.
Ein junger Gast aus der Partnerstadt Tczew berichtete über das Leben eines polnischen Zwangsarbeiters, der zum deutschen Militärdienst gezwungen wurde und mit Glück auch das Konzentrationslager überlebt hat und rückblickend sagte: "Wir müssen verzeihen, aber wir dürfen niemals vergessen."
Eine junge in Afghanistan geborene Wittenerin berichtete vom heutigen Krieg, der Flucht mit Hilfe von Schlepperbanden, der auseinandergerissenen Familie und dem unsicheren Aufenthaltsstatus als Flüchtling, kurz vor dem deutschen Abitur und als des Persischen nicht mächtiger potentielle Analphabetin in Afghanistan, sollte sie aus Deutschland abgeschoben werden.
Die Auszüge aus dem Bericht einer Ärztin der Bundeswehr in Afghanistan machte die blutige Realität der kopflosen Kriegspolitik am Hindukutsch deutlich.
Gemeinsam gingen die Teilnehmer der Veranstaltung zum Mahnmal im Lutherpark wo Norbert Müller, der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen sprach.
"Damals wie heute: Nein zum Krieg!"
Er erinnerte an die Toten des Zweiten Weltkriegres und daran, dass ein Ja zum Frieden auch ein Nein zu den Kriegsursachen sein muß, ein Nein zu Kriegen zur Sicherung von Rohstoffen und Nahrungsmitteln, ein Nein zu den deutschen Rüstungsexporten und den Lügen, die die Kriege vorbereiten und die handfesten ökonomischen Interessen verschleiern.