Was ist übrig geblieben von den bunten Werbebroschüren und Versprechen bei der Einführung des Euro 2002 und der Erweiterung der Europäischen Union im Jahre 2004? Was wurde aus der Idee eines gemeinsamen Hauses Europa und der gleichberechtigten Teilhabe aller Bewohner dieses Hauses? Eine voraussehbare Krise, Lösungsversuche, die aus der Krise der Banken nun eine Krise der Staatshaushalte gemacht haben, eine seit Jahren beobachtbare zunehmende Renationalisierung der Politik, nationalistische Ressentiments, der Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten wie es im Extremen in Ungarn, aber nicht nur dort geschieht; was ist aus dem Projekt eines gemeinsamen Europa geworden?
Dass ein »Weiter so!« keine Zustimmung mehr findet, zeigen nicht nur die Proteste besonders in den Mittelmeerländern, sondern auch jüngste Umfrageergebnisse, nach denen das Vertrauen in die EU in den letzten fünf Jahren sehr stark gesunken ist. Unser Ziel, eine europäische Städtepartnerschaft zu pflegen, wird bei der wachsenden Verschuldung der Städte und ihrer sinkenden Handlungsfähigkeit, die Wittens Partnerstädte ebenso immer mehr betrifft, schwieriger. Die Förderung von Jugendprojekten und Begegnungen wird entgegen der zunehmenden wirtschaftlichen Integration in Europa auch immer schwerer. Der Referent der Veranstaltung, Manfred Müller, war in Witten hauptamtlich für die Industriegewerkschaft Metall aktiv und wird mit seinem einleitenden Referat zur Diskussion über Einschätzungen und Lösungsansätze einladen. Europa beginnt ja nicht irgendwo jenseits des Rheins in Brüssel oder Straßburg, sondern hier in Witten mit seiner leistungsstarken und im Export erfolgreichen Wirtschaft und den arbeitenden Menschen, die durch ihre Produktion und den internationalen Handel Europa täglich gestalten. Wie steht es mit Europa und wie kann es im Interesse der Bürger und eines friedlichen Zusammenlebens weitergehen?