Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Informations- und Gesprächsabend

Dienstag, den 21. 1. 2014 um 19.00 Uhr

im Gemeindezentrum der evangelischen Johanniskirchengemeinde Witten

Warum Kunst nicht politisch ist und Kopernikus eine Frau war -
Die polnische Filmkomödie »Seksmisja« von Juliusz Machulski

Eine Veranstaltung mit Ewa Zywiecka aus Tczew und Peter Liedtke

Vor einem Vierteljahrhundert ging in Polen die Zeit der Volksrepublik, der Sozialismus, mit der allgegenwärtigen Herrschaft der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei, in einem friedlichen Übergang zu Ende.
Der totalitäre Staat reglementierte das Leben der Menschen, überwachte alles und Jeden und zensierte alle öffentlichen Äußerungen in den Medien und in der Kunst. In dieser finsteren Zeit der Unfreiheit kam im Jahr 1984 ein Film des Regisseurs Juliusz Machulski in die polnischen Kinos, der bis heute große Anerkennung in Polen genießt und als beste polnischen Filmkomödie ausgezeichnet wurde und von der polnischen Zeitschrift »Film« mit der »Goldenen Ente«, »Zlota Kaczka« ausgezeichnet wurde.
Wie auch andere polnische Filme stößt dieser Film bei einem deutschen Publikum ersteinmal auf großes Unverständnis. Was soll das, wo ist denn da der Witz fragen die Deutschen. - Zwei Männer erwachen nach einem wissenschaftlichen Tiefschlafprojekt in einer zukünftigen Welt, in der es nur noch Frauen gibt und in der alles andere, alles männliche also, verschwunden ist und zum Verschwinden gebracht werden soll. Kaum aufgewacht erkennen die Fremdlinge in dieser neuen Welt, dass es um die Wurst geht, um ihre Identität, um Selbstbestimmung, um Freiheit und um die Zukunft. Es entwickelte sich in dem Film unter den Augen der staatlichen Zensur der Volksrepublik ein Geschlechterkampf, eine von der Zensur kaum zu beanstandende Komödie, die frivol und völlig unpolitisch war. Die kritische Interpretation der vielschichtigen Geschichte geschah dann bei den Zuschauern, die auch heute noch herzlich darüber lachen.
Die Historikerin und Germanistin Ewa Zywiecka wird zusammen mit Peter Liedtke eine gemeinsame deutsch-polnische Einführung in das Werk bieten und dabei auf die Lebenswelten der Frauen in der Volksrepublik und im heutigen Polen eingehen.
Mit der Städtepartnerschaft, als dem Versuch einer deutsch-polnischen Verständigung, wollen wir uns auch um die kulturellen Besonderheiten der Nachbarn kümmern und das gemeinsame Lachen pflegen.





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