Kriege und Bürgerkriege lassen Flüchtlinge in Europa Schutz suchen und die wirtschaftlichen Veränderungen in Europa führen zu Wanderungsbewegung in die Zentren der starken Ökonomien. Und wenn diese Menschen aus den Ländern, in denen die deutschen Waren und Waffen die gesellschaftlichen Verhältnisse umstürzen, persönlich ins Land des Exportweltmeisters kommen, wächst hier die Angst vor den Fremden. Aber die ›Fremden‹ leben bereits seit vielen Jahrzehnten in der deutschen Gesellschaft. Die Mariengemeinde selbst war in ihrer Frühzeit, Ende des 19. Jahrhunderts, der religiöse Bezugspunkt der polnischsprachigen Arbeitsmigranten, die in Witten eine neue Heimat fanden. Die Caritas Witten betreut die ›Menschen unterwegs‹, Flüchtlinge, Migranten, bei Ihrem Ankommen in unserer Gesellschaft.
Unter diesem Titel faßte die katholische Kirche Ihre Haltung zur Seelsorge der Migranten und fordert Respekt und Mitbestimmung für die, die ihre Heimat verlassen mußten. Was bedeuten solche Zielsetzungen konkret für Witten? Was könnte eine solche ethische Haltung für die Bildung eines neuen Integrationsrates heißen, dessen Wahl am 25. Mai ansteht? Nachdem der jetzt noch tätige Wittener Integrationsrat zuletzt nur durch seine schleichende Auflösung von sich Reden machte, soll an diesem Abend die katholische Positionsbestimmung den Raum für ein offenes Gespräch über die möglichen Perspektiven der Vertretung der Migranten eröffnen. Unabhängig von religiösem Bekenntnis und politischer Zugehörigkeit laden wir zu einem auch streitbaren Gespräch über das Zusammenleben in Witten ein.
„Der Heilige Stuhl betont, neben anderen, die folgenden Aspekte: Die Armen sollten ins Zentrum der Politik gerückt werden, als Personen, die genauso viel Würde haben wie alle anderen auch; deshalb sollten sie genauso wie alle anderen an wichtigen Entscheidungen beteiligt werden. [...]“
„33 Wenn ein Fremdling bei dir in eurem Lande wohnen wird, den sollt ihr nicht schinden. (2. Mose 22.20)
34 Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott.“ Die Bibel. 3. Mose - Kapitel 19 (Luther 1912)