Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



19. Jahrhundert, deutsche Auswanderer, Wirtschafts-Flüchtlinge, vor New York

Informations- und Gesprächsabend:

Dienstag, den 1. März 2016 um 19.00 Uhr

im Veranstaltungsraum des Bosnischen Kulturzentrums Witten

»Flüchtling will kommen - Flüchtling willkommen?« –
Europa zwischen Fluchtursachen und Integration

Eine Veranstaltung mit Pfarrer Dr. Horst Hoffmann

Nach Angaben der UNO (UNHCR) sind heute bis zu 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Bürgerkrieg, Verfolgung, Hunger und Elend. Die aktuell von Europa aus wahrgenommenen Krisenherde liegen im Nahen Osten und in Nordafrika. Vieles andere gerät aus dem Blick. Wir können beobachten, wie sich der Fokus verschiebt. Weg von den Binnenvertriebenen in den Krisen- und Bürgerkriegsregionen, weg von den überfüllten und hoffnungslosen Flüchtlingslagern in den Anrainerstaaten, hin nach Europa, das sich zur Krisenregion erklärt, überfordert durch den wachsenden Zustrom von Menschen aus den Krisenregionen. »Willkommenskultur« war gestern. Die europäischen Länder mit angeblich gemeinsamen Wertvorstellungen errichten Mauern und Stacheldraht bewehrte Zäune zwischen sich. Die Rede vom Schießbefehl macht die Runde. Dass die Flucht für Zehntausende bereits in den Fluten des Mittelmeeres endet ist kein Thema für das christliche Europa. Ziel der Politik ist es, Flüchtlinge an den Außengrenzen abzuwehren oder abzuschieben, so sie es nach Europa geschafft haben.
Denen, die vielleicht bleiben dürfen, wird Integrationsfähigkeit abverlangt. Nach der Integrationswilligkeit der Menschen und Völker in Europa wird nicht gefragt. Eine Wertegemeinschaft verrät ihre Werte. Bisher Undenkbares wird denkbar und die Hemmschwelle zur Gewalt sinkt. In der Bevölkerung, die sich von der neuen unübersichtlichen Situation überfordert fühlt, verfestigen sich religiöse und kulturelle Vorurteile. Rechtsradikale und rechtsextreme Parteien erleben einen großen Zulauf mit menschenfeindlichen Parolen während die demokratischen Parteien planlos erscheinen. Der Vortrag will einladen, nach Ursachen, Alternativen und Perspektiven zu suchen. Das Elend der Welt steht vor unserer Tür. Wie kommt es dahin? Diese Herausforderung bedarf eines Denkens und Handelns im europäischen Geiste, selbstkritisch und human, demokratisch und solidarisch können Lösungen gefunden werden. Das ist die Alternative für Europa!



„[...] Integration ist auf beiden Seiten ein langwieriger, mit vielen Rückschlägen verbundener Prozeß, der sich auf mehrere
Generationen erstreckt. Eine Schlüsselstellung nehmen hierbei der Gesetzgeber und die Behörden ein. Wer sich entschlossen
hat, auf Dauer zu bleiben, dem sollten unabhängig von dem erreichten Grad seiner Integration sämtliche Rechte und Pflichten
des Aufnahmelandes zugestanden werden. Die Einbürgerung und die Verleihung von Bürgerrechten an den Abschluß einer
gelungenen Integration zu knüpfen, erinnert dagegen an die unseligen Diskussionen zur Emanzipation der Juden in Deutschland
im 19. Jahrhundert:
Der jeweils nächste Integrationsschritt solle davon abhängig gemacht werden, ob sich die Juden anpassungswillig
und -fähig gezeigt hätten. Dieses Vorgehen hielt die „Judenfrage“, die Diskussion um die Stellung der Juden in der
Gesellschaft, über viele Jahrzehnte im Bewußtsein der Öffentlichkeit und trug maßgeblich dazu bei, den Antisemitismus
zu einem Vehikel einer allgemeinen antiemanzipatorischen und antidemokratischen Massenbewegung werden zu lassen –
mit all den bekannten Folgen. [...]

Ahland, Frank: "... widerlich, mit diesen Polen zusammenarbeiten zu müssen."
Anmerkungen zur kaum gelungenen Integration der polnischen Minderheit in Witten bis zur Weimarer Republik
In: Tczew-Witten - Partner in Europa. - Witten : Freundschaftsverein Tczew-Witten, 1999





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