Die Ansiedlung der protestantischen Glaubensgemeinschaft der Mennoniten im Norden Polens ist verbunden mit der deutschen und niederländischen Geschichte.
Während der Auseinandersetzungen in der Reformationszeit im 16. Jahrhundert entstand dort die reformatorische Bewegung der Täufer und wurde verfolgt und vertrieben. Im Weichseldelta in Polen, auf dem fruchtbaren Boden des Werders, fanden sie eine neue Heimat, Freiheit in Glaubensfragen und die Möglichkeiten zu einer sehr erfolgreichen Entwicklung ihrer sozialen Gemeinschaften.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten rund 12.000 Mennoniten in Danzig und Elbing sowie am Oberlauf der Weichsel und in Ostpreußen in der Memelniederung. In früheren Generationen hatten sie einen beachtlichen Teil zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des Landes beigetragen.
Der Referent, Christoph Wiebe, ist seit 1994 Pfarrer der Mennonitengemeinde Krefeld und viele Jahre hindurch Mitschriftleiter der Mennonitischen Geschichtsblätter. Er wurde in Schleswig-Holstein als Nachfahre westpreußischer Mennoniten geboren. Er ist ein profunder Kenner der Geschichte der Mennoniten sowie der heutigen Überlieferung mennonitischer Geschichte in Polen. Er wird den Bogen seines Berichtes spannen von den historischen Wurzeln, den zentralen Fragen des Glaubens und des Lebens, des Verhältnisses zu den wechselnden staatlichen Obrigkeiten, der Frage der Gewaltlosigkeit und des Kriegsdienstes bis hin zur weiteren Auswanderung ins südliche Zarenreich, der heutigen Ukraine.