Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Informations- und Gesprächsabend:

Dienstag, den 27. September 2016 um 19.00 Uhr

im Gemeindezentrum der evangelischen Johanniskirchengemeinde Witten

„Hoffen auf bessere Zeiten“
Homosexualität in Polen 1985–2016

Eine Veranstaltung mit dem Historiker Tim Veith

In Polen war Homosexualität juristisch seit den 1930er Jahren nicht strafbar. Dieser rechtliche Rahmen wurde auch von Volksrepublik Polen übernommen. Hier unterschied sich die Rechtslage von der in den anderen Staaten des Warschauer Paktes. Dennoch wurden homosexuelle Männer auch in Polen verfolgt. Der Höhepunkt bildet hierbei die als „Akcja Hiacynt“, „Aktion Hyazinthe“, bezeichnete Polizeiaktion, bei der Mitte der 1980er Jahre über 10.000 Männer verhört und / oder verhaftet wurden. Was waren die Motive für diese Aktion der Geheimpolizei? Wie wurde die Aktion in der Propaganda offiziell begründet und wie ging man nach der Wende mit den in der sogenannten „rosa Kartei“ gesammelten Informationen über tausende unschuldig Verfolgte um?
Durch die Liberalisierungen im Zuge der Transformation in den 1980er Jahren, hin zur heutigen Polnischen Republik, entwickelte sich eine Emanzipationsbewegung nicht heterosexueller Menschen in Polen. Seit den 1990er Jahren bis heute ist diese jedoch durch gesellschaftliche Ablehnung von Homosexualität, der Arbeit der katholischen Kirche und der wechselnden Regierungen in ihrer Arbeit eingeschränkt. Der Vortrag möchte einen kleinen Überblick über die Entwicklungen und Probleme der polnischen Homosexuellenbewegung(en) seit 1985 bis heute geben und wird dabei auf eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen stützen.
Der Referent Tim Veith studierte Geschichte und Deutsch. Er nutzte mehrere Studienaufenthalte in Polen um die Polnische Sprache zu erlernen und absolvierte auch ein Praktikum am Deutschen Historischen Institut in Warschau.
Im Gespräch im Anschluß an den Vortrag würden wir gerne über unsere Vorurteile über das intolerante, erzkatholische Polen und über Intoleranz und Ausgrenzung in Deutschland sprechen.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.

[...]

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.“

Aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948.





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