Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Informations- und Gesprächsabend:

Dienstag, den 8. November 2016 um 19.00 Uhr

in der Buchhandlung Lehmkul – Am Markt in Witten

500 Jahre Reformation
Martin Luthers Schrift – „Von den Juden und ihren Lügen“

Eine Veranstaltung mit mit Pfarrer Dr. Horst Hoffmann

Die Reformation markiert eine Zeitenwende in der europäischen Geschichte die tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft und im Leben der einzelnen Christen bewirkte. Der 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 ist Anlaß zu einem Rückblick. Zumindest in Deutschland ist die Reformation untrennbar mit dem Namen Martin Luther verbunden. An viele Errungenschaften dieser Zeit wird man sich dankbar erinnern.
Und doch sollen auch die dunklen Seiten nicht vergessen werden. Nach durchaus positiven Äußerungen zu den Juden, die sich in seinen Psalmenvorlesungen und in der Schrift „Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei“ finden lassen, hat Luther in der letzten Lebensphase seine Haltung zum Judentum theologisch radikalisiert. „Von den Juden und ihren Lügen“ heißt eine – man kann es wohl nicht anders nennen – Hetzschrift gegen die Juden, die jahrhundertelang ihre verhängnisvolle Wirkung entfaltet hat.
Sicher, Luther hat keineswegs allein so gedacht. Er war darin ein Kind seiner Zeit. Nach Auschwitz wird aber ebenso deutlich, dass Konzentrationslager und Gaskammern eine christliche, eine antijudaistische Vorgeschichte haben. Den Giftgasen in den Gaskammern ging eine jahrhundertealte antisemitische Giftwolke voraus.
Wenn wir also Luther seine Wirkungsgeschichte nicht anlasten können, so ist aber jede unreflektierte Entlastung trotzdem peinlich. Eine kritische Besinnung auf einen wahrhaftigen christlich-jüdischen Dialog bietet im Reformationsjahr auch die Gelegenheit, Denkmalspflege zu unterlassen und den Reformator von der Gloriole der Überlebensgröße zu befreien. Das Geheimnis der Versöhnung heißt auch hier Erinnerung. Wir laden ein zu einem Blick auf die eigenen Wurzeln, um eine bessere Zukunft gestalten zu können.





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