Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Informations- und Gesprächsabend:

Dienstag, den 2. Mai 2017 um 19.00 Uhr

im Veranstaltungsraum des Bosnischen Kulturzentrums

Migration oder Wie Witten zur Stadt wurde.
Geschichte der Polen in Witten

Eine Veranstaltung mit dem Historiker Dr. Frank Ahland

Die wunderbare Vermehrung der Bevölkerung der Gemeinde Witten durch . . . ? – . . . Zuwanderung

Als Preußen im Jahre 1825 Witten Stadtrechte zusprach, honorierte es nicht etwa eine bereits geleistete Arbeit zum Aufbau der künftigen Stadtgemeinde, sondern erteilte eher einen Wechsel auf die Zukunft, um die Entwicklung der Provinz Westfalen voranzutreiben. Aber immerhin hatte sich die Zahl der Einwohner in den vorherigen hundert Jahren verdreifacht und betrug schon 1.660 Personen. Um 1900 war die Einwohnerzahl auf über 33.500 gewachsen, von denen etwa fünf Prozent der Wittener sogenannte Ruhrpolen waren. Die sich rasch entwickelnde Industrie hatte Menschen aus dem Umland des Ruhrgebiets, den deutschen Ländern und eben auch aus den östlichen Provinzen angezogen. Die Ruhrpolen stammten fast ausschließlich aus dem preußischen Teil des früheren Königreichs Polen, waren also preußische Staatsbürger, doch ihre Muttersprache war meist polnisch. Im nördlichen Ruhrgebiet war der Anteil der Polen an der Bevölkerung deutlich höher, denn viele Polen suchten Arbeit im nordwärts wandernden Bergbau. Neue Forschungen zur Geschichte der Stadt Witten durch den Referenten Frank Ahland belegen nun, dass auch auf den Wittener Zechen und im Gussstahlwerk weit mehr Polen arbeiteten, als bisher bekannt war. Etwa jeder fünfte neu hinzugekommene Bergmann oder Stahlarbeiter Wittens war ein Ruhrpole. Woher kamen sie, wo wohnten sie? Wie gestaltete sich ihre Eingliederung in die Wittener Stadtgesellschaft? Gelang ihre Integration tatsächlich so reibungslos, wie es viele Erzählungen aus dem Ruhrgebiet nahelegen? Der Referent beschreibt die Geschichte der Wittener Polen jenseits romantisierender Klischees und benennt die Erfolge und Probleme auf beiden Seiten – bei den Ruhrpolen wie auch bei den eingesessenen Wittenern. Deutsche und Polen müssen sich bei Würdigung der geschichtlich belegbaren Daten von manchen Vorstellungen trennen.





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