Dieser Stadtrundgang ist unabhängig von dem Vortrag von Dr. Frank Ahland am Dienstag, den 2. Mai 2017 verständlich. Er bietet Gelegenheit Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Die Teilnehmer des Stadtrundgangs können mit Dr. Frank Ahland auf den polnischen Spuren der Wittener Geschichte wandeln. Im Laufe der Industrialisierung zog es etwa eine halbe Million Polinnen und Polen aus den preußischen Ostgebieten ins Ruhrgebiet. Arbeit fanden sie vor allem in den zahlreichen Steinkohlenzechen. Als gläubige Katholiken bildeten sie eine Minderheit im protestantisch geprägten Preußen. Ihr Ankommen im nicht minder protestantischen Witten wurde viele Jahrzehnte lang als Beispiel einer gelungenen Integration in die Gesellschaft und als Vorbild für die Deutsch-Türken verklärt. Tatsächlich verlief es aber auf beiden Seiten konfliktgeladen. Die Neuankömmlinge galten der protestantischen Obrigkeit gar zweifach als Reichsfeinde – als Polen und als Katholiken. Aber auch der sozialdemokratischen Arbeiterschaft blieben sie zuerst fremd. Ob in der Kirche, im Sport, in den Geselligkeitsvereinen oder in der Politik – nach anfänglichen Versuchen, in den bestehenden Organisationen der Einheimischen aufzugehen, blieben die Polen weitgehend unter sich, kapselten sich ab und lebten fortan in einer Weise, die wir heute als Parallelgesellschaft zu bezeichnen pflegen. Der rund 90-minütige Rundgang führt an Stationen, die diese wechselvolle Geschichte lebendig werden lassen.