Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Informations- Lesung- und Gesprächsabend:

Dienstag, den 10. Oktober 2017 um 19.00 Uhr

in der Buchhandlung Lehmkul – Am Markt in Witten

„Der Osten“ – Erkundungen: Geschichte, Landschaft, Mythos

Stasiuk, Miłosz, der russische Bär und Andere

Der Osten? Was ist das, dieser Osten? Eine Himmelsrichtung? Eine Weltregion? Ein Kontinent? Ein Mythos? Der Sonnenaufgang?
Wo beginnt „Der Osten“? Jenseits der Elbe? Dieses bis heute weitgehend unerforschten und unverstandenen neuen deutschen Länder? Oder noch weiter östlich gar? 

Der Globus, Asien - Perspektivwechsel

Der Osten. Gesehen aus einer anderen Perspektive

Der polnische Autor Andrzej Stasiuk ist noch weiter im Osten beheimatet und hat sich auf die Reise in seinen Osten gemacht. Rußland. Ein Land, daß in der Geschichte und bis heute eine Projektionsfläche für deutsche Ängste und Sehnsüchte darstellte. Die Angst vor dem Zaren, den Bolschewiken und heute vor Putin auf der einen Seite und andererseits ein lange in die Geschichte zurückreichender Drang nach Osten mit dem Wunsch, zu erobern und zu besitzen. Aber hinter Rußland geht die Reise noch weiter. Weiter in die Vergangenheit, aber auch in die aktuelle weltpolitische Gegenwart. Die aufstrebenden Staaten in Asien und die Verschiebung der wirtschaftspolitischen Macht nach Osten. Zusammen mit dem Freundeskreis Witten - Kursk wollen wir uns auf eine Erkundungsreise begeben und versuchen zu verstehen, was uns mit dem Osten verbindet, warum dies in unserer Wahrnehmung so unterbelichtete Gebiet der Erde für uns und unsere Geschichte doch von Bedeutung ist. In Texten aus dem „Der Osten“ von Andrzej Stasiuk und anderen Texten werden wir uns dem Thema im Gespräch annähern.


Stasiuk, Andrzej:
Der Osten : Roman / von Andrzej Stasiuk. Übersetzung: Renate Schmidgall. – Berlin : Suhrkamp, 2016. – 297 S.
Wschod


Zurück von der Reise, lauscht Andrzej Stasiuk des Nachts hinaus in die Weite: Was ist das, der Osten, dieses 'Reich der Wunder', das ihn magisch anzieht? Dieses Kontinuum, dessen Erschütterungen von Kamtschatka bis an die Elbe zu spüren sind. Ostpolen, die Heimat, aus der seine Eltern vertrieben wurden? Der Osten namens Sowjetkommunismus, dessen Präsenz die Gesellschaft, in der er aufwuchs, kontaminiert hatte?
Dies ist Stasiuks großes Buch über 'den Osten': Eine Summe seines Reisens und Schreibens – niedergelegt in einem epischen Strom, hinreißend erzählten Episoden und Epiphanien. Nie hat er bitterer über den 'deutschen Osten' im eigenen Land geschrieben: jenes Territorium, auf dem die Nazis Gaskammern errichteten.

Aus der Vogelschau blickt er auf sein Leben, das Gewirr aus Wegen und Routen, in dem ein Kindertraum von China sich mit dem Glücksgefühl in der Wüste Gobi kreuzt. Osten – so könnte eine Quintessenz des neuen Buches lauten – ist keine Himmelsrichtung, sondern die Verheißung einer Dimension jenseits der vom Grauen der Vergangenheit unterminierten europäischen Landschaften.





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