Freundschaftsverein und Stadtepartnerschaft zwischen Tczew und Witten feiern
20-Jähriges. Auch junge Kicker und Pfadfinderorchester besuchen die Ruhrstadt
Von Michael Vaupel
1998 gründeten 19 Bürger der Ruhrstadt den Freundschaftsverein Tczew - Witten. Heute hat er rund 30 Mitglieder. Mit gegenseitigen Besuchen halten sie die Freundschaft und Städtepartnerschaft seit nunmehr 20 Jahren aufrecht, machen die polnische Kultur, Lebensart und Politik auch in Witten bekannt. Mit allen Licht- und Schattenseiten.
Florian Kämpf vom FSV Witten zum Besuch der Jugendkicker des Vereins Gryf Tczew in der Ruhrstadt
„Christliche Fundamentalisten und Salafisten – Feinde der Offenen Gesellschaft“, heißt beispielsweise eine Veranstaltung des Freundschaftsvereins, die in Kooperation mit dem Liberal-Islamischen Bund Ennepe-Ruhr am heutigen Dienstag ab 19 in der Buchhandlung Lehmkul am Markt stattfindet.
Was das mit Polen zu tun hat? „Dort ist die Kirche sehr gemischt, teils vertritt sie deutlich rechtslastige Positionen, etwa gegen F1üchtlinge“, weiß Vereinsvorstand Peter Liedtke. Er meint: „Wenn ein Christ sich gegen Flüchtlinge positioniert, ist er kein Christ.“
Wer Grundsätzliches über Tczew erfahren möchte, das unter deutscher Herrschaft Dirschau hieB, sollte am 15.2. den Gesprächsabend in der Ev. Kirche Buchholz besuchen. Ab 19 Uhr geht's dort um die 60 000-Einwohner-Stadt nahe Danzig, aus der seit 130 Jahren Bürger zum Arbeiten an die Ruhr gekommen sind. Seit 1990 besteht eine engere Städtefreundschaft, zwischen Tczew und Witten, die 1998 in eine Städtepartnerschaft umgewandelt wurde.
Im Jubiläumsjahr wird nun die Reihe „Bettis Salon“ eingeführt. Sie beginnt am 13.3. um 19 Uhr mit einer Vorstellung der Namenspatronin Bettina von Arnim (1785 –1859), die sich kritisch mit dem Verhältnis von Polen und Deutschen auseinandersetzte und zum Miteinander mahnte. Am 10.4. geht es in „Bettis Salon“ um die Frage: Wohin steuert Polen? Weitere Termine stehen unter den Titeln „Der Applaus“ (10.7.) oder „Populismus“ (13.11.). Alle Veranstaltungen dieser Reihe finden im „Projekt Fritz“ (der ehemaligen Kneipe Zum alten Fritz) in der Augustastraße 27 statt. Dass Jugendliche aus Tczew auch musikalisch was draufhaben, ist am 26. August
im Saalbau zu hören. Dort spielt ein 80-köpfiges Pfadfinderorchester, danach wird die Freundschaft mit Wittener Pladfindern am Lagerfeuer vertieft.
Den Kontakt stellte Wittens zweiter stellvertretender Bürgermeister Lars König her, der seit vorigem Jahr Fördermitglied des Freundschaftsvereins ist.
Und vom 21. bis 26. August kommt wieder eine Jugendfußballmannschaft des Vereins Gryf Tczew nach Witten. Sie kickt aber nicht nur gegen ein Team des FSV Witten, sondern gemeinsam wird auch die Region erkundet. Der Wittener Student und Mitorganisator Florian Kämpf meint: „Kanufahren steht auf dem Programm. Und ein Stadionbesuch. Wahrscheinlich beim BVB.“
Etwa 300 Besucher pro Jahr bei Veranstaltungen
• Rund 30 Mitglieder hat der Freundschaftsverein Tczew - Witten. „Aber mit unseren Veranstaltungen sprechen wir übers Jahr etwa 300 Leute an“, sagt Mitglied Reinhold Spratte.
• Der Verein trifft sieh regmäßig im Gemeindezentrum der katholischen Kirche St. Vinzenz von Paul an der Rüdinghauser Straße 12. Die Termine finden sich auf der Seite www.tczew-witten.de. Gaste sind jederzeit herzlich willkommen.