Als im März 1920 im Kapp-Putsch die junge deutsche Republik Gefahr lief, von Kräften des alten, untergegangenen Reiches zerstört und in eine Militärdiktatur umgewandelt zu werden, fanden sich Vertreter aller politischen und konfessionellen Strömungen der Arbeiterschaft, der Angestellten und der Beamtenschaft bis hinein in die Ministerialbüro?kratie bereit, sich den Putschisten entgegenzustellen. In Bommern – wie auch in zahlreichen anderen Orten – wurde schnell eine Arbeiterwehr aufgestellt, die an den Kämpfen gegen die ins Ruhrgebiet drängenden Freikorpstruppen teilnahm. Einer dieser Männer war der junge Bommeraner Volksschullehrer Karl Stemmer. Er war kurz vorher vom Schuldienst suspendiert worden, weil er sich in einer Parteiversammlung für die Empfängnisverhütung ausgesprochen hatte. Er wurde im Kampf gegen den Kapp-Putsch zu einem der militärischen Anführer der Roten Ruhr-Armee. Er setzte auf Verhandlungslösungen, mußte jedoch die kompromisslose Haltung der Putschisten gegenüber der Arbeiterschaft erkennen und führte die bewaffneten Arbeiter durch anfängliche Siege über die Freikorps bis zur Niederlage.