Tczew ist eine von den Städten, mit denen die Stadt Witten den Vertrag über eine Partnerschaft oder Freundschaft geschlossen hat. Am 26. Juli 1990 wurde während der IV. Sitzung des Tczewer Stadtrates Witten als zukünftiger Partner gewählt. Die Delegation, der der damalige Stadtpräsident, Ferdinand Motas, und der Vorsitzende des Stadtrates, Jan Kulas, angehörten, fuhr nach Witten, um das Abkommen zu unterschreiben.
Die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen unseren Städten bildet "Der Vertrag über Freundschaft zwischen der Stadt Tczew in der Republik Polen und der Stadt Witten in der Bundesrepublik Deutschland", der am 6. August 1990 im Wittener Rathaus und dann am 9. Oktober 1990 in Tczew unterschrieben worden ist.
Auf diese Art und Weise wurde die beiderseitige Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen unseren Städten angefangen. Anhand §4 des unterschriebenen Vertrages sollten beide Seiten Beziehungen zwischen den Bewohnern beider Städte vertiefen, um authentische Partnerschaft zu schaffen. Der Vertrag wurde vor fast 8 Jahren unterschrieben.
Wie ist die Verwirklichung verlaufen?
Die Zusammenarbeit in den Bereichen: Kultur, Sport, Touristik, Bildung und auf der sozialen Ebene hat sich sehr gut entwickelt.
Chöre, Gesang- und Tanzgruppen waren in Witten zu Besuch, es wurden Ausstellungen veranstaltet (z. B. Werke von Teresa Klinska und Janusz Akermann). Auch die internationalen Sportwettkämpfe fanden in Witten statt. Die Bürger von Tczew nahmen an den Zusammentreffen "Das Sportliche Jahr" teil, die jährlich von der Stadt Witten und von dem städtischen Verband für Leibeskultur organisiert werden. An diesen Sportveranstaltungen beteiligten sich die besten Sportler, Sportaktivisten, Gäste, Stadtbewohner und Vertreter aller mit Witten zusammenarbeitenden Länder.
Durch die Vermittlung der Europäischen Union hat Witten den Jugendlichen aus Tczew geholfen, Kontakte mit anderen Städten in England, Frankreich und Österreich anzuknüpfen. Die Jugendlichen aus Tczew waren mehrmals in Witten und ihre deutschen Freunde besuchten Tczew.
Verschiedene Organisationen, auch die Verwaltung der Stadt Witten, unterstützen seit vielen Jahren das Krankenhaus in Tczew. Vom Menschen, der das größte Herz von allen Wittener Geschäftsmännern hat - Rolf Ostermann, der heute mit uns hier ist - , hat der Gesundheitsdienst unter anderem die Diagnostikapparatur und viele Geräte bekommen. Die Ärzte aus Tczew nahmen in Witten an Fachschulungen teil.
Witten hat auch für das Bildungswesen und für den Kinderheimbau Hilfe geleistet.
Der Witten-Freundesclub in Tczew und der Tczew-Freundesclub in Witten sind entstanden. Bis heute erinnert man sich an das "Freundschaftsfest" im Jahre 1993. Im Rahmen des Gegenbesuchs (nach der Präsentation unseres Kulturgutes in Deutschland) ist dann eine Gruppe von 150 Deutschen nach Tczew gefahren, die auf den Bühnen und in den Ausstellungsräumen Witten vorgestellt haben. Die Gemälde- und Skulpturenausstellung konnte man sich in der Galerie der öffentlichen Stadtbibliothek ansehen, Witten in Fotos und Dias wurde im Weichsel-Museum vorgestellt. Im Kulturhaus präsentieren sich verschiedene Gruppen: Chor, Pantomime und Kindertheatergruppe. Im Amphitheater im Stadtpark: Kunstturner, Rollschuhtänzer und Musiker. Das Feuerwerk beendete die Wittener Tage in Tczew. Die Vertreter von Tczew nahmen jedes Jahr am "Zwiebelfest" in Witten teil und die Wittener amüsierten sich mit uns während der Tage des Tczewer Landes und beteiligten sich am Fest der Stadt, das seit 1992 am 30. Januar gefeiert wird.
Im Jahre 1995 wurde während des Aufenthalts der Vertreter der Tczewer Verwaltung in Witten unsere 5-jährige Zusammenarbeit rekapituliert. Die Stadt Witten ist dann mit der Medaille "Pro Domo Troviensi" - Hochverdienst für das Tczewer Haus" ausgezeichnet worden. Das ist die wichtigste Auszeichnung, die für Verdienste für die Stadt Tczew verliehen wird.
Im Laufe der Jahre ist der Bereich der Zusammenarbeit zwischen Tczew und Witten vor allem auf dem Gebiet der Bildung, Kultur, Gesundheit und Sport größer geworden. Es wurden auch persönliche Bekanntschaften zwischen den Bewohnern geschlossen.
Tczew unterhält auch direkte Beziehungen mit acht in verschiedenen europäischen Ländern gelegenen Partnerstädten von Witten. Das trägt zur Tczew-Promotion und zu einer wirtschaftlichen, kulturellen und touristischen Entwicklung bei.
Durch Vermittlung von Witten hat Tczew Kontakte mit Kursk (Rußland) und mit Lew Hasharon (Israel) angeknüpft. Die Partnerschaftsverträge wurden während der Tage des Tczewer Landes im Jahre 1996 mit Kursk und 1997 mit Lew Hasharon unterschrieben.
Die Erweiterung unserer Beziehungen ist die Verwirklichung der Idee von Bürgermeister Lohmann über die Anknüpfung der Kontakte mit den Partnern von Witten.
Es ist nicht möglich, alle Treffen und Veranstaltungen zu nennen, an denen Gäste aus Tczew in Witten und Wittener in Tczew teilgenommen haben.
• 1995 beteiligten sich eine Delegation aus Tczew am Konzert "Deutsches Requiem" von J. Brahms. Das Requiem wurde von Musikern aus Danzig, Bromberg und Tczew und von Chören aus Witten und Dortmund vorgetragen. Die Musiker wurden nach Tczew eingeladen. Im März 1996 fand in der Josef-Kirche das Sinfoniekonzert statt; es wurde in Gda´nsk wiederholt. Die große Anzahl der Zuschauer auf beiden Konzerten zeugt von der Zweckmäßigkeit solcher Unternehmungen. Beide Konzerte hat die Stiftung Kulturhaus veranstaltet.
Die Teilnahme der Vertreter der Partnerstädte an den Feiern der Tage des Tczewer Landes ist schon Tradition geworden.
Die Stiftung des Kulturhauses und der Heimatkreis Dirschau in Witten organisieren Transporte von Kleidung für Kinder und Erwachsene, viel Spielzeug und verschiedenen Geräten. Alle diese Gaben wurden an das städtische Krankenhaus, das Rehabilitationszentrum, das Behindertenheim und an die Sozialfürsorge übergeben. Die humanitäre Hilfe hat von der Wittener Seite vor allem Herr Georg Liedtke organisiert. Zur Zeit ist sein Sohn Peter sein würdiger Nachfolger.
Werkstätten für die Beschäftigungstherapie haben Dank der Hilfe aus Witten spezielle Ausstattung und Musikinstrumente bekommen, die in der Behindertentherapie benutzt werden.
• Ende Januar 1996 wurden im Ausstellungsraum des Ostermann-Kaufhauses Kunstwerke präsentiert, die während der Ersten Gemeinpolnischen Graphikausstellung preisgekrönt wurden. Der Hauptorganisator seitens der Stadt Tczew war die Stiftung der artistischen Initiativen "Pegasus" , deren Vorsitzender der bekannte Graphiker Janusz Akermann ist.
Die internationale Zusammenarbeit im Sommer kann man gesondert betrachten. Ich möchte nur einige Beispiele nennen:
Internationales Jugendcamp in Szteklin (veranstaltet von der städtischen Sozialfürgorge in Tczew) für Kinder und Jugendliche aus Witten, Tczew und Kursk.
Internationale Camps in Kursk und in Mallnitz für Kinder und Jugendliche aus Witten, Lew Hasharon, Kursk und Tczew.
Der Aufenthalt der Kinder aus Tczewer Kinderheimen bei den Gastfamilien in Witten während der Sommerferien.
Eine andere Form der Jugendkontakte war das im Medizinischen Gymnasium in Tczew veranstaltete Treffen mit den Jugendlichen aus dem Wittener Gymnasium (der Aufenthalt der Schüler war mit der Besichtigung der Städte Tczew, Gdansk und Malborg verbunden).
• Dank der Kontakte mit Witten und Barking and Dagenham haben wir die Realisation des Programms "Die Verwertung der festen Abfälle" angefangen, das von der englischen Stiftung für Umweltschutz finanziert wird.
In Tczew fand das polnisch-deutsch-englisch ökologische Symposium statt.
Die Niederlassung des Polnischen Roten Kreuzes in Tczew hat den Vertrag über die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz unterschrieben.
Seit 1995 wurden die wirtschaftlichen Beziehungen um gemeinsame Verarbeitung der an die Europäische Union gestellten Anträge erweitert. Dadurch ist es möglich, Mittel für bestimmte Zwecke zu gewinnen, z. B. für Herabdrückung der Arbeitslosenzahl oder für Touristik. So ein Antrag muß von zwei Partnerstädten befürwortet werden.
Die Kontakte zwischen Tczew und Witten im Bereich Sport werden fortgeführt.
Die Beispiele, die ich hier nur auszugsweise erwähnte, stellen die Entwicklung der 8-jährigen Zusammenarbeit zwischen Tczew und Witten dar. Der im Jahre 1990 abgeschlossene Freundschaftsvertrag bildete eine Grundlage für die Vertiefung gegenseitiger Beziehungen zwischen den Bewohnern beider Städte, um authentische Partnerschaft zu schaffen. Deshalb können wir im Juni 1998 den Partnerschaftsvertrag zwischen Tczew und Witten unterschreiben.
Die Bewohner von Tczew und Witten zeigen Europa und der Welt gut nachbarliche Zusammenarbeit und Freundschaft. Unsere Städte besitzen reiche Traditionen, die dieser Zusammenarbeit zugrunde liegen. Polen war immer mit Europa verbunden, mit Westeuropa und mit dem christlichen Europa. Unsere Generation erlebt das Zusammenwachsen des Kontinents. Die Zusammenarbeit von Tczew und Witten leistet einen wesentlichen Beitrag zum Integrationsprozeß.
Im Rahmen des vereinigten Europa entwickeln wir Beziehungen zwischen den Völkern.
Unsere Partnerstädte sind außer Witten: Kursk in Rußland, Lew Hasharon in Israel, Barking and Dagenham in England, Werder in Deutschland, Birzai in Litauen und Hjørring in Dänemark.
Zenon Odya