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Dirschauer Bote Nr. 18               Dezember 1971               Seite 26



IGNORIERTE TOLERANZ



Das Jahr 1971 geht zur Neige. Zahlreiche politische Ereignisse haben sich in ihm zugetragen wie aus der Presse, dem Fernsehen etc.
zu entnehmen war.

Es wurde u. a. ganz besonders Toleranz zur Versöhnung "groß" geschrieben. Sehr zum bitteren Leidwesen der Betroffenen aus der
verlorenen Heimat, deren Angehörigen unter Angst und Schrecken schon vor Kriegsausbruch vorzeitig haben sterben müssen.
Der Bromberger Blutsonntag, der Marsch nach Lowitsch, um einiges zu nennen, wovon niemand, angesichts des verlorenen Krieges mehr
zu sprechen wagt, wird mit dialektischer Verharmlosung von der Mehrheit der Nichtbetroffenen instinktlos ignoriert. Und doch
gibt es noch mutige Männer, die aus der wehmütigen Resignation der gebotenen Zurückhaltung heraustreten wie "Der Westpreuße"
in Nr. 21 in der November-Ausgabe u. a. berichtet: Professor Dr. F. Münch, Heidelberg schreibt in seinem Brief an den Herrn
Bundespräsidenten er möge dem Bundeskanzler die Ablehnung des Friedensnobelpreises anheimstellen denn der Friede sei keines-
wegs gesichert und er würde nur ein Raub und Rachefriede sein.
So scheint auch, wie aus folgendem zu ersehen die devote Bitte um Vergebung selbst mit ominösem Kniefall eines deutschen Bundes-
kanzlers bei der sonst so religiösen polnischen Bevölkerung nicht angekommen zu sein Denn wie deutsche Touristen berichten ist
am Krantor Danzigs, dem Wahrzeichen dieser alten deutschen Hansestadt, in polnischen Lettern folgende verbale Anschrift zu sehen
"Nie zapomnji a nie poprzedaj! - Zu deutsch "Vergiß nicht, vergebe auch nicht!
Das ist geradezu bezeichnend für Kenner der polnischen Mentalität.- Und das in dieser bis ins 13. Jahrhundert bekannten deutschen
Residenzstadt, in deren Aufzeichnungen geschichtlicher Ereignisse bis 1945 kein polnisches Schriftzeichen gelangt ist, entgegen
anders lautender Behauptungen? Zwar ist Toleranz ein geeignetes Mittel, Zustände zu bewahren, aber ein ganz ungeeignetes, sie
abzuändern! Geht es doch den Polen lediglich um ihre maßlosen Gebietsansprüche und vor allem un die Annexion der ostdeutschen
Provinzen!
Dabei soll der derzeitige Kulturzustand dieser landwirtschaftlich wertvollen Gebiete einst die Kornkammer Deutschlands nicht mehr
im Entferntesten dem ehemaligen Zustand der von Deutschen seiner Zeit bewirtschafteten Äckern und Wäldern entsprechen
So dürfte u. a. jeden der sich der teuren Heimat noch gern erinnert folgendes interessieren:
Den aktuellen Mitteilungen der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft Nr. 45 vom 4.2.1971 entnommen ist der Wolf, der lange
Zeit in Europa (bis auf die weite russische Steppe - Anmerk. Verfasser) als fast ausgestorben galt, in der Nähe von Danzig,
Köslin, Oppeln, Breslau auf dem besten Wege, wieder heimisch zu werden. So zählt man bereits über 2 000 Standwölfe in diesen
Gebieten, die der Viehzucht beachtlichen Schaden zufügen.
Wenn man dazu weiter kommentiert, daß vor 26 Jahren mit den deutschen Vertriebenen auch deren Kultur einhergegangen sein muß,
dann hat die auf den von den Flüchtlingen verlassenen Gehöften eingesetzte Kongreßpolnische Bevölkerung dafür nur mit Wolfs-
rudeln aufwarten können! Und das im 20 Jahrhundert in kommunistisch regierten Ländern.

Wilh. Frey



Die Welt vom 4.6.2009

Wolf «Alan» schon 600 Kilometer nach Polen gezogen

Rietschen (dpa/sn) - Der Oberlausitzer Jungwolf «Alan» ist ein richtiger Wandervogel: das etwa einjährige Tier befindet sich bereits 600 Kilometer von seiner Heimat entfernt in Polen. Das mit einem GPS- Halsband ausgestattete Tier wanderte bereits 900 Kilometer bis in die Nähe des Biebrza Nationalparks, teilte das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz in Rietschen (Kreis Görlitz) am Donnerstag mit. «Alan» hatte am 23. April sein Elternrudel verlassen und war vor allem nachts unterwegs. Das Bundesamt für Naturschutz in Bonn will im Rahmen einer Studie die Abwanderung und Ausbreitung von Wölfen in Deutschland untersuchen.
(Internet: www.wolfsregion-lausitz.de)