zum Thema:

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2001:

Gedenkveranstaltung am ehemaligen KZ-Außenlager Buchenwald in Annen

Wittener Schüler tragen Erinnerungen von Auschwitz-Überlebenden vor

Foto KZ-Aussenlager Annen. Fotograph Liesenhoff

Vor dem Gedenkstein am ehemaligen KZ-Außenlager Annen. (Foto: Liesenhoff)

 

Die Stadt Witten, die Deutsch-Israelische Gesellschaft Witten und der Freundeskreis der Israelfahrer e.V. rufen anlässlich des Holocaust-Gedenktages am kommenden Samstag (27.1.) gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung um 11.30 Uhr am ehemaligen KZ-Außenlagers Buchenwald im Ortsteil Annen (Westfeld-/Ecke Immermannstraße) auf und laden dazu alle Wittenerinnen und Wittener herzlich ein.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Klaus Lohmann wird Klaus Völkel von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft über die Geschichte des KZ-Außenkommandos in Annen sprechen. Danach werden Nikolai Matatko und Nadine Schakolat Erinnerungen der Auschwitz-Überlebenden Emil Landau und Lotte Nivelli vortragen. Die beiden 19 und 17 Jahre alten Schüler sind Mitglieder der Theater-AG des Albert-Martmöller-Gymnasiums und werden von der Theaterpädagogin der Werk°Stadt Witten, Mechthild Eickhoff, begleitet. Nach abschließenden Worten des Bürgermeisters wird am Gedenkstein ein Kranz niedergelegt.

Wittener Familien und Einzelpersonen jüdischer Herkunft wurden neben den ersten Deportationen im Zuge der sogenannten Polenaktion am 28. Oktober 1938 und der Verschleppung jüdischer Männer am 9./10. November 1938 mit folgenden sieben Transporten aus dem Regierungsbezirk Arnsberg über Dortmund deportiert:
* am 25./27. Januar 1942 in das Ghetto von Riga,
* am 27. April 1942 nach Zamosc im Distrikt Lublin in Polen,
* am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt,
* am 01. März 1943 nach Auschwitz,
* im Mai 1943 nach Theresienstadt,
* am 29. September 1944 in das Arbeitslager Kassel-Bettenhausen,
* am 29. September 1944 in das Arbeitslager Weißenfels.

Wenn sie den Transport überlebten, wurden sie am Ankunftsort je nach Aufnahmekapazität der Lager und nach dem aktuellen Bedarf der umliegenden Rüstungsbetriebe in die dortigen Ghettos oder Lager eingewiesen. Die als nicht arbeitsfähig eingestuften Deportierten wurden meist durch Massenerschießungen oder in den Gaskammern der Vernichtungslager ermordet.

Nach dem derzeitigen Stand der Wittener Stadtgeschichtsforschung wurden etwa 80 jüdische Menschen, die in unserer Stadt geboren wurden und/oder hier gelebt haben, allein in Auschwitz um ihr Leben gebracht. Darüber hinaus sind Männern, Frauen und Kinder aus dem sogenannten Zigeunerlager im Dorneywald in Stockum nach Auschwitz-Birkenau verschleppt und direkt in den dortigen Gaskammern ermordet worden. Wie viele aus Witten deportierte Sinti und Roma Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes wurden, ist bisher nicht bekannt.

Der Holocaust-Gedenktag wird in der Bundesrepublik Deutschland am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz begangen und wurde im Jahr 1996 durch Bundespräsident Roman Herzog proklamiert. Am 27. Januar 1945 befreiten Einheiten der Roten Armee das Vernichtungslager, das heute im internationalen Sprachgebrauch als Synonym für Unmenschlichkeit und die Katastrophe in der Menschheitsgeschichte gilt. Wegen des Holocaust-Gedenktages ist an den öffentlichen Gebäuden halbmast geflaggt. [Pressestelle der Stadt Witten]

Aus dem Artikel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vom 24.1.2001:
"Elendes Aussehen ließ Frauen weinen"
["] Besucher Berhard Völkel, Jahrgang '38, der die Teilnahme als moralische Verpflichtung ansah, wollte der Holocaust-Erinnerung nicht entfliehen: "Sie muß immer wach gehalten werden "

 


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