Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Informations- und Gesprächsabend

Dienstag, den 4. 2. 2025 um 19.00 Uhr

in der Buchhandlung Lehmkul – Am Markt in Witten

Der Film »Rejs« - Auch nach 55 Jahren noch Kult.
Oder w
as Kultur mit Politik zu tun haben mag

Eine Veranstaltung aus aktuellem Anlaß

Das polnische Filmstudio Kadr hatte ein hohes Niveau und die Zesur hatte stets ein sehr waches Auge, damit dort keine kritischen Dinge entstanden. 1968 entstand der Film »Rejs« des Regisseurs Marek Piwowski. Der Film spielt auf einem Ausflugsdampfer auf der Weichsel bei Torun. Das Schiff liegt vor der mitelalterlichen Stadtmauer am Kai und sticht dann mit unbekanntem Ziel in See. Was dann geschieht wird in einer Weise berichtet, die sich bis heute ihre Zuschauer und Lacher bewahrt hat. Die Volksrepublik Polen, in der der Film spielt, ist inzwischen Geschichte, aber Polen lacht immer noch über diesen Film.
Wie konnte dieser kleine Film, von dem nur eine Kopie im Umlauf war, der in seiner Zeit von der Kritik verrissen wurde und nur ein kleines Publikum finden konnte, eine solche Karriere machen zu einem der wichtigsten polnischen Filme des 20. Jahrhunderts? Heute fehlt er in keinem polnischen DVD Angebot und den nicht wenige Fans rezitieren ganze Dialoge aus dem Film. Warum wurde »Rejs« zum Kultfilm? Ist er auch ohne die Kenntnisse der Lebenswelt in der Volksrepublik verständlich? Ist es möglich in Deutschland diesen Film und seinen Humor und seine Botschaften zu verstehen?
Was zeigt dieser Film, bei dem wir kaum Handlung erkennen, der voller Dialoge steckt, die für uns Deutsche keinen Sinn zu machen scheinen?
Eine Flußfahrt auf der Weichsel? Ist es eine Art ›Club Robinson‹ in der VR Polen?
Oder eine Parabel für die polnische Gesellschaft?
Die Handlung ließe sich in zwei Sätzen wiedergeben oder in zwei Jahren diskutieren.
Heute, nach 55 Jahren fällt uns etwas an dem Film und seiner Wirkung auf, die uns über den Zusammenhang von Politik und Kultur nachdenken läßt – die Politik der Volksrepublik hatte den Kontakt und die Zustimmung der Bürger verloren. Aber in der Kunst fand sich eine Ausdrucksform, die verstanden wurde, die Zustimmung fand, die trotz der Zensur und Beschränkung einer offenen gesellschaftlichen Debatte gesellschaftlichen Einfluß gewann.
Hat uns der Film heute noch etwas zu sagen?
»Rejs«, »Die Flußfahrt«, ist nun von uns neu mit deutschen Untertiteln unterlegt worden.

Rejs





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