Im Juli 2025 beginnen nach langer Vorbereitung und einer längeren Vorgeschichte die Arbeiten zur Installation einer ersten Solaranlage auf dem Dach des neuen Schulgebäudes an der Great Victory Academy in Bolgatanga im Norden Ghanas.
Das Projekt wurde vom Freundschaftsverein Tczew - Witten initiiert und gemeinsam mit der Schule auf den Weg gebracht und durchgeführt. Finanziert wird es zum Teil von Engagement Global gGmbH mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Freundschaftsverein und der Schule selber. Die Projektpartner in Witten und Bolgatanga wollen mit diesem Projekt ein Zeichen gegen die Folgen des Klimawandels setzten und die Energieversorgung an der Schule zu einem Teil nachhaltig gestalten. Es ist ein erster Schritt hin zu einer nachhaltigeren Energieversorgung, motiviert durch die spürbaren Erfahrungen mit den Folgen des Klimawandels in Deutschland, in Polen und eben auch in Ghana.
Die Kontakte mit der polnischen Partnerstadt Tczew werden seit nunmehr fünfzig Jahren gepflegt. Es existiert in Witten also eine Vorstellung davon, wie sich die Wetterereignisse in dieser Zeit auch in Tczew entwickelt haben. Die Weichsel, die bis Ende des letzten Jahrhunderts noch regelmäßig zugefroren ist, ist heute im Winter ziemlich sicher eisfrei.
Bei der Gründung des Freundschaftsvereins 1998 glaubten die Mitglieder noch, es würde ausreichen, sich um die klassischen Themen zu kümmern, wie sie in der Broschüre „Tczew - Witten. Partner in Europa“ dargestellt sind.
Uns war klar, daß es den Klimawandel gibt, siehe die Hochwasserkatastrophe in Gdan´sk im Juli 2001 [Aktuell / Juli 2001], aber wir glaubten noch, daß sich andere um diese Fragen kümmern würden. Wir haben vielleicht viel zu lange gewartet, aber bei der Überarbeitung der Vereinssatzung haben wir 2021 dann den Naturschutz- und Klimaschutz mit in die Satzung aufgenommen. Es ist heute klar, daß alle Partnerstädte mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Es ist zu spät, um nur zuzuschauen. Es ist an der Zeit etwas zu tun.
Ein erstes interessantes Projekt war die Spendensammlung „Brunnen für Ghana“.
Durch den Klimawandel kommt der Regen in Ghana nicht mehr dann und in der Form, wie die Bauern ihn brauchen können. Mit einem Brunnen können sie jedoch weiterhin gute Erträge erwirtschaften. Allein, das Spendenaufkommen reichte nicht für einen Brunnen. Wir suchten deshalb nach einer Möglichkeit im Sinne der Satzung und der ersten Spendensammlung, ein Projekt zu initiieren, in dem wir die kleine vorhandene Summe Spenden investieren konnten.
In einem längeren Prozeß sind wir nun mit einem Projektpartner im Norden Ghanas zusammengekommen und aus dem Brunnen ist eine Solarinstallation geworden. Und durch die Förderung durch Engagement Global wird aus den begrenzten Mitteln des Freundschaftsvereins insgesamt schon ein Betrag, mit dem wir gemeinsam etwas bewegen können, zusammen mit dem Eigenanteil der Schule.
Bolgatanga ist die Hauptstadt der Upper East Region im Norden Ghanas. Die Stadt hat mit über 60.000 Einwohnern etwas mehr Einwohner als unsere polnische Partnerstadt Tczew. Die Bevölkerungsentwicklung stieg von ca. 5.500 in den 1960er Jahren auf 65.500 Einwohner im Jahr 2010.
Die Great Victory Academy wurde 1993 als Schule für die Vorschulbildung gründet. Heute umfaßt sie die Ausbildung bis zur 10. Klasse und unterhält Einrichtungen an drei Standorten, von der Vorschule, der Primarstufe bis zur Junior High School, die mit der 10. Klasse endet. Es ist eine private Schule mit derzeit 1.967 Schülerinnen und Schülern, die aus einem Umkreis von bis zu 10 Kilometern von der Schule wohnen.
Das Solarenergieprojekt, 17.400 W, wird auf dem neuen Schulgebäude installiert. Dieses bietet Klassenräume für ein Computerlabor und eine Nähwerkstatt zur Berufsausbildung. Bis zum frühen Nachmittag wird das neue Gebäude von der Schule genutzt werden und am späteren Nachmittag und Abend extern für die Berufsschulausbildung. Deshalb ist neben der Solaranlage auch ein Batteriespeicher nötig, der mit mehr als der Hälfte der Gesamtkosten von der Schule finanziert wird, da uns die Förderbedingungen Grenzen setzten.
Die wenigstens teilweise Unabhängigkeit vom nationalen Stromnetz ist hinsichtlich der laufenden Kosten von Interesse und es ist zu hoffen, daß die Stromproduktion auf dem eigenen Schuldach störungsfreier und kostengünstiger laufen wird.
Diese Schule ist ein nicht unwesentlicher Multiplikator in der Region. Ein innovatives Projekt, das hier gelingt, dürfte auf die Akteure in der Region ausstrahlen. Alle Beteiligten betreten mit dieser Zusammenarbeit Neuland.
Ein Bewußtsein über die Tatsache des Klimawandels verbreitet sich so langsam auch unter den Bauern in Ghana, die nach Jahren der Mißernten nicht mehr von Pech in einem Jahr ausgehen können, sondern in der Serie ein System entdecken. Starkregenereignisse haben in den letzten Jahren ganze Felder, Straßen und Brücken weggeschwemmt.
Die Great Viktory Academie bemüht sich um eine hochwertige Bildung, die den Absolventen die Wege zu den Universitäten und qualifizierten Ausbildungen eröffnet. Hier wird Neues gewagt.
Beim Betreten des Schulgeländes fallen die Werte der Schule auf, das Leitbild dem sie zu folgen versucht.
Blick von Norden auf das Gelände der Schule. Links und rechts zwei mehrstöckige Gebäude, die das Grundstück begrenzen. Hinten rechts das neue Gebäude mit drei Etagen und einem Dach, das komplett nach Süden ausgerichtet ist.
Blick nach Westen über das Blechdach des neuen Gebäudes. Die gesamte Dachfläche ist nach Süden ausgerichtet. Genug Platz für die Solarpanelen.
Mitte Juli 2025 organisierte die Great Viktory Academy kurz vor den Ferien eine Baumpflanzaktion auf einem Grundstück südlich von Bolgatanga. Um dem Klimawandel etwas entgegensetzten zu können, sind Bäume ein wichtiger Beitrag. Sie spenden Schatten, verhindern die starke Austrocknung des Bodens und helfen, das Regenwasser besser zu halten.
Gruppenbild mit der Schulleitung, den Schülerinnen und Schülern und den Jungplflanzen.
Ein Gruppenbild nur mit der Jugend und den Setzlingen. Im Hintergrund sind die Höhen der Tongo Berge zu sehen.
Im Juni 2024 führte die Schule eine Werbetour für das Radfahren durch »Climate Action Ride«.
Die Teilnehmer nehmen uns mit auf einen Weg durch die Stadt.
Die Teilnehmer der Radtour vor einem der älteren Gebäude der Schule.
Fahrt entlang des Schulgeländes.
Homo smartphonus, der Mensch des 21. Jahrhunderts.