Freundschaftsverein Tczew-Witten e.V.



Film– und Gesprächsabend

Dienstag, den 3. 3. 2009 um 19.00 Uhr

im Gemeindezentrum der evangelischen Johanniskirchengemeinde Witten

Rosa Luxemburg

Ein Film von Margarethe von Trotta. Deutschland, 1985
mit Barbara Sukowa, Daniel Olbrychski, Otto Sander u. a.

Die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta versuchte sich mit ihrem 1985 entstandenen Film der Person der polnischen Sozialdemokratin Rosa Luxemburg zu nähern. Diese war als politischer Flüchtling und Migrantin nach Deutschland gekommen und Mitglied der deutschen sozialdemokratischen Partei geworden, um politisch wirken zu können. Der Film stellt vor diesem Hintergrund das Lieben und Leiden einer Person dar, die auch mit der kleinsten oder als unbedeutend angesehenen Kreatur, mitleidet und der gleichzeitig aber die soziale Ungerechtigkeit in der Gesellschaft und das Verbrechen des Krieges nicht aus dem Blick oder von ihrer politischen Agenda schwindet.
Das Verbrechen, der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, der bis heute nicht in einer ernsthaften Weise juristisch aufgearbeitet wurde, ist bis heute geeignet den Blick auf die Leistungen der Politikerin Luxemburg zu verstellen.
Die jüdische Philosophin Hannah Arendt, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen mußte, schrieb über Rosa Luxemburg: "Man möchte die Hoffnung nicht aufgeben, daß mit großer Verspätung doch noch anerkannt wird, wer Rosa Luxemburg war und was sie geleistet hat – ebenso wie man weiter hoffen möchte, daß sie endlich ihren Platz im Pensum der Politologie der westlichen Welt finden möge. Denn Nettl sagt mit Recht ›Wo immer ernsthaft die Geschichte der politischen Ideen gelehrt wird, da müssen auch ihre Ideen genannt werden.‹"

Bei unserer Beschäftigung mit der deutschen und polnischen Geschichte im Rahmen der Städtepartnerschaft, ist uns dieses polnisch-deutsche Schicksal ein wichtiges Kapitel des 20. Jahrhunderts. Die Auseinandersetzung mit der in Deutschland ermordeten Polin soll auch Anlaß sein, über unser deutschen Bild von unseren Nachbarn und über die notwendigen Voraussetzungen des Zusammenlebens in Europa nachzudenken. Aus diesem Grunde haben wir unsere Veranstaltungen, bei denen es um polnisch-deutsche Schicksale geht, eingebettet in die Frage der Menschenrechte.


Ich denke, es gibt wenige Briefeschreiber in
der Geschichte der Weltliteratur, bei denen
wie im Falle Rosa Luxemburgs ein Maximum
an Ich-Analyse identisch ist mit einem
Höchstmaß an verläßlicher Erkundung jener
äußeren Welt, deren soziale ... Misere (sie) auf
den Begriff gebracht hat, als sie das Leiden eines
rumänischen Büffels beschrieb ...
Die Humanität in unserer Gesellschaft wird sich
auch danach bemessen, inwieweit wir das Erbe
Rosa Luxemburgs in Ehren halten

Walter Jens, 1988







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