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Das rekonstruierte Gesicht des Mannes, der 70 Jahre alt war und das genaue Bildnis von M. Kopernikus, gemalte, als er 30 Jahre alt war. Über ein Monat arbeiteten Polizisten an der Rekonstruktion des Gesichts. Eine Wahrscheinlichkeit von 97% spricht dafür, dass das Gesicht wirklich Kopernikus gehört.
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Allem Anschein nach können wir sagen, dass wir den Grab von Nikolaus Kopernikus gefunden haben, verkündigte gestern im Dom zu Frombork Professor Jerzy Gassowski von der Humanistischen Hochschule Pultusk. Eine Weile später zeigte der Anthropologe Professor Karol Piasecki die Photos des rekonstruierten Gesichts des großen Astronomen.
Im August diesen Jahres entdeckten Wissenschaftler das Skelett eines 70-jährigen Mannes (der Astronom war genau 70 Jahre alt, als er 1543starb) und baten daraufhin die Polizei um eine Rekonstruktion des Gesichts. Das Ergebnis der Arbeit der Polizisten aus dem Zentrallabor für Kriminalistik des Hauptkommandos der Polizei wurde gestern vorgestellt. Die Kirchenleitung wollte aber absolut sicher sein, deshalb hat sie zusätzliche eine DNA Untersuchung in Auftrag gegeben.
"Na gut, wenn Sie darauf bestehen, dann sage ich, dass das mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 % Kopernikus ist" - antwortete der Archäologe Prof. Jerzy Gassowski auf die inständigen Fragen der Journalisten. Gestern warteten im Dom zu Frombork nicht nur Journalisten, sondern auch einige Dutzend Bürger von Frombork, Liebhaber der Geschichte und der Astronomie, mit verhaltenem Atem auf die sensationelle Ergebnisse der Forschungen.
Der dieses Jahr im Fromborker Dom gefundene Schädel gehörte allem Anschein nach Nikolaus Kopernikus. Der Astronom wird bald wieder begraben werden (wahrscheinlich an derselben Stelle), das Grab wird bezeichnet werden. Vorher aber will die Kirchenleitung Überreste vom Bruder des Vaters des großen Astronomen, des Bischofs Lukas Watzenrode, finden.
"Wenn wir die DNA vergleichen würden, könnten wir gänzlich Sicherheit erreichen, dass der Schädel Kopernikus gehört" sagt Jacek Jezierski, der Hilfsbischof der Erzdiözese des Ermlands.
Wie man Kopernikus suchte
Im vergangenem Jahr bekam Professor Jerzy Gassowski von der Humanistischen Hochschule Pultusk einen ungewöhnlichen Vorschlag. Er wurde gefragt, ob er ... Kopernikus nicht finden möchte. Die Frage stellte der Bischof Jezierski. Der Professor sagte ab.
"Man muss einen wahnsinnigen Mut fassen, um eine solche riskante und verantwortungsvolle Aufgabe anzunehmen" - erklärten uns Mitarbeiter des Professors.
Der Bischof zog sich jedoch nicht zurück. Er schickte Prof. Gassowski ein Buch von Dr. Jerzy Sikorski, das Buch eines Menschen, der Jahre lang die den berühmten Kanoniker und das Domkapitel in Frombork betreffenden Dokumenten studierte. Dr. Sikorski hat in seinem Buch auf die Stelle hingewiesen, wo Kopernikus begraben sein könnte. Nach den Überresten des Astronomen suchte man schon in der Vergangenheit aber man suchte nie an dieser Stelle. Es ging um einen Platz an einem Pfeiler, der sich am Altar des Heiligen Kreuzes befand.
"Eine fast unveränderliche Tradition der Kanoniker war die Bestattung der Mitbrüder an Altären, um die sie sich Zeit Lebens gekümmert hatten. Kopernikus sorgte gerade für den Altar des Heiligen Kreuzes." - sagt Jerzy Sikorski.
Erfolg dieses Jahres
Prof. Gassowski gab seine Einwilligung zur Suche. Die Forschungen begannen im Sommer des vorigen Jahres. Die Archäologen fanden einige Skelette. Der Anthropologe schaute sie sich an und stellte fest, dass keines der Skelette Kopernikus gehörte.
"Kopernikus starb, als er 70 Jahre alt war und diese Skelette gehörten Menschen, die jung starben" - sagt Prof. Karol Piasecki.
Erst dieses Jahr ist es gelungen, ein solches Skelett zu finden, wie es die Anthropologen erwartet hatten, so dass man sich dazu entschied, die Polizei um Hilfe zu bitten. Das Zentrallabor der Kriminalistik des Hauptkommandos der Polizei rekonstruierte das Gesicht. Einzelheiten ihrer Arbeit hielten die Polizisten streng geheim. Gestern stellten sie nur das Endergebnis in Frombork vor.
Anna Kisicka
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Nicht nur ForschungenAm Donnerstag in Frombork fanden festliche Veranstaltungen und eine wissenschaftliche Konferenz über die Suche nach den Überresten statt, die Nikolaus Kopernikus zugeschrieben wurden. Die Forschungen und die Ergebnisse der Untersuchung des Schädels, den die Forscher der humanistischen Hochschule in Pultusk im Dom gefunden hatten, wurden vorgestellt. Vor der Konferenz fand ein dem Astronomen und allen im Dom Bestatteten gewidmeter Gottesdienst statt. Die Messe lass Metropolit des Ermlandes, Erzbischof Edmund Piszcz. |
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Dziennik Baltycki, Nr. 257. 4.11.2005, S. 1 und 3
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